Jodtabletten für Atomaren Unfall

Ein immer wieder verblüffend wirkendes Utensil bei Vorträgen, sind meine Jodtabletten. Es ist klar, daß die meisten Menschen nichts davon wissen. Aber wer wie ich im inneren Ring des Atomkraftwerkes wohnt der kennt den Schwachsinn der uns Anwohner erzählt und angedroht wird. Die Jodtabletten wurden hier in unserer Gegend bereits zum dritten mal ausgegeben. Natürlich haben die Jodtabletten auch eine Haltbarkeit und dreißig Jahre Atomkraft ist nun mal eine lange Zeit…
Damit sich die Bevölkerung (wie beim ersten mal) nicht mehr erschrickt  wenn wieder die tollen Tabletten verteilt werden, hat man sich eine neue Verteilungs Version ausgedacht. Die Tabletten werden bei den Bürgermeistern zentral gelagert und dürfen nur auf Anordnung des Landrats (der ist aber meines Wissens kein Arzt?) verteilt werden.
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So recht wissen die Kollegen von der Störfallplanung anscheinend auch nicht wie das funktionieren soll. Der Bürgermeister hat die Tabletten und 16.000 Bürstädter Bürger kommen zu ihm (obwohl sie in geschlossenen Räumen bleiben sollen) und holen sich ihre Tabletten ab. Halt wer älter wie 45 Jahre ist braucht die Tabletten nicht mehr. Die würden mehr schaden als radioaktive Jodverseuchung. Wer eine Jodüberempfindlichkeit hat darf die Tabletten natürlich auch nicht nehmen. Aber den Kindern sollte man die Tabletten verabreichen. Sagen die, die immer was zu sagen haben.
Ich sag: nix hole beim Bürgermeister und nix wie weg solang es noch geht…

Wer was wann wie nehmen soll steht natürlich im Beipackzettel den ich nicht verheimlichen will:
Beipackzettel
Wer will, daß die Tabletten „besonders wirksam“ sind sollte die Jodtabletten  vor dem Gau einnehmen. Wenn nach „1-3 Wochen nach Einnahme der Tabletten Beschwerden auftreten“ wohlgemerkt die Damen und Herren schreiben über einen Atomunfall??? Wenn man dann nach drei Wochen also „nervös“  wäre sollte man zum Arzt? Drei Wochen nach einem Atomunfall nervös werden???

Wer so viel Mist schon im Beipackzettel schreibt, was wollen diese Herren erst tun wenn ein Ernstfall vor der Tür steht und unter Zeitdruck Entscheidungen getroffen werden müssen? Momentan ist man noch nicht mal in der Lage per Gesetz die Kosten der Tabletten (c. 30 Euro je Packung) den Atomkraftwerksbetreibern aufzudrücken.

Sie sehen noch ein weiterer Grund den Sonnenflüsterer zum Vortrag einzuladen ich bring die Jodtabletten (denn es sind nicht genug für alle da?) mit und dann sind wir gemeinsam vor atomarer Strahlung noch besser geschützt.

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