Bergrecht sei auf dem Neuesten Stand!

Na dass war ja nix liebe Mitarbeiter vom Regierungspräsidium Darmstadt. Nachdem ich im Umweltausschuss der Stadt Bürstadt eine Info vom Regierungspräsidium (RP) zur Vergabe der Konzession für Öl und Gasbohrungen eingefordert hatte, wurde die Information zum Frage und Antwort Spiel degradiert. Der Tagesordnungspunkt hieß „Information durch das Regierungspräsidium„. Einer der beiden Mitarbeiter des RP eröffnete die „Information durch das Regierungspräsidium“ mit der Frage: „Was für Fragen haben Sie noch?“ Ich wüsste nicht, dass mir schon jemals eine Frage zu diesem Thema ordentlich von neutraler Behördenseite beantwortet worden wäre! Ich hatte eigentlich eine Information von den beiden Herren zu unserem speziellen Fall in Bürstadt erwartet. Deshalb war ich erst einmal sprachlos…
Na ja die Kollegen des Umweltausschusses beschäftigen die beiden Herren erst einmal mit belanglosen Fragen. Die Presse berichtet natürlich gerne über solche Knallerfragen. Im Südhessen Morgen war es aus meiner Sicht noch peinlicher, deshalb heute kein Link aus meinem Blog zum Artikel: „Ölbohrung wirft Fragen auf“.

Berichtet wird zumindest in der Bürstädter Zeitung dass ich mich zeitlich nicht präzise ausgedrückt habe. Ich meinte natürlich dass sich das Bergrecht auf das Gedankengut von vor 70 Jahren stützt. Sofort wurde ich berichtigt und darauf hingewiesen das Bergrecht ist von 1980 und damit „auf dem neuesten Stand“. Wie lächerlich diese Aussage ist möchte am Beispiel der Deutschen Bundespost belegen. Im Januar 1980 hat die Deutsche Bundespost „für Ortsgespräche“ (was das heißt weiß die heutige Jugend nicht mehr!) den acht Minuten Takt eingeführt. Oder das „Videospiel“ (Nicht Computerspiel!) Pac Man kommt auf den Markt. Wenn die Deutsche Post ihre Gebühren nicht dem Zeitgeist angepasst hätte wäre sie insolvent. Nicht so die Propagandisten des Bergrechts. Sie sind der Meinung ein 34 Jahre altes Recht wäre auf dem „Neuesten Stand“. Wir Freunde der Erneuerbaren Energien habe erst im Jahr 2000 ein Gesetz erhalten welches alle Erneuerbaren Energien berücksichtigt. Dieses Gesetz wurde inzwischen mehrmals geändert (2004, 2009, 2012 und PV nochmal 2012) momentan in einer monatelangen Diskussion erneut verstümmelt. Wer dann denkt es wäre auf dem „Neuesten Stand“ der hat die Innovationskraft der CDU Vordenker unterschätzt. Der „Professor Doktor keine Ahnung von was“ meint wir sollten das EEG 3.0 entwickeln.

Das Bergrecht gehört überarbeitet damit solch ein Akt des Bodenschätze mopsens wie in Bürstadt nicht mehr funktioniert.

Im Laufe meiner vielen (eine wurde ja veröffentlicht) Fragen, stellte sich heraus. Die Stadt Bürstadt wurde bereits im Verfahren angehört. Leider wusste niemand im Ausschuß was davon. Einige Parlamentarier sind schon 20 Jahre im Gremium. Da Rhein Petroleum erst im Jahr 2007 gegründet wurde müsste den Kollegen dieser Beschluss noch geläufig sein. Ist er aber nicht! Bleibt die Frage wer hat das o.k. für die Bürger von Bürstadt gegeben?

Außerdem wurde vom RP berichtet, dass geprüft wurde ob der Antragsteller (Rhein Petroleum) in der Lage ist das Öl zu fördern und für eventuelle Schäden aufkommen kann. Auf meinen Einwand wie dies bei einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) funktionieren sollte wurde (auch zum ersten mal!) berichtet, dass vom Antragsteller eine Geldsumme hinterlegt werden muss. Auf meine Nachfrage wieviele Euros wusste natürlich niemand wieviel Geld das ist und ob man mir dies sagen dürfte muss auch noch recherchiert werden. Soviel zum Thema Beteiligung der Bürger und offenen Umgang! Bleibt die Frage ob ich jemals die Zahl der hinterlegten Euros erfahren werde!

Auch als von den Einnahmen für das Land Hessen in blumigen Worten berichtet wurde und ich nachfragte (welch eine Frechheit!) wieviel das Land Hessen im Jahr 2013 durch Konzessionen eingenommen hat. Keine Antwort, der Gipfel war dass ein Kollege im Gremium meinte, dies täte nichts zur Sache. Aber ich bin gewählter Stadtverordneter ich entscheide für mich was mir wichtig ist und da brauche ich keine Beurteilung von anderen Stadtverordneten was wichtig ist! Bleibt die Frage ob ich jemals die Zahl der eingenommen Euros vom Land Hessen erfahren werde!

Nachdem mehrmals berichtet wurde, dass bereits bei den Messungen (vor ca. 2 Jahren) durch das rütteln Schäden entstanden sind habe ich mir ebenfalls erlaubt zu fragen ob es dazu eine Auflistung gibt. Natürlich Fehlanzeige. Diese Schäden werden von Rhein Petroleum direkt mit den Geschädigten abgehandelt. Was interessiert so etwas die Öffentlichkeit…Bleibt die Frage ob ich jemals eine Liste aller Schäden sehen werde!

Wir haben in Bürstadt geologisch schon genug Ärger. Vor einigen Jahren hatten wir niedriges Grundwasser und daraus folgend Setzrissschäden an ca. 70 Häusern. Heute steht das Grundwasser zu hoch und in den Kellern von Häusern. Wir leben in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet. Unser Trinkwasser beziehen wir in hervorragender Qualität aus einer Tiefe von 90 Metern. All dies sind Argumente gegen eine Ölförderung, das Risiko ist zu groß!

All dies müsste ein RP bei der Vergabe von Förderkonzessionen berücksichtigen. Natürlich auch die Seriösität des beantragenden Unternehmens.

Aus meiner Sicht dürfte eine Konzession schon gar nicht an ein Unternehmen, welches nicht gewillt ist den Bürgern die Infos zukommen zu lassen, vergeben werden. Für mich besonders enttäuschend sind die Berichterstattungen der örtlichen Presse die sich bisher äußerst zurückhaltend zum Thema äußern. Ich könnte grad meinen die stehen nicht auf der Seite ihrer Leser sondern auf der Seite der Ölförderer…

7 Gedanken zu „Bergrecht sei auf dem Neuesten Stand!

  1. Rainer

    Also Erhard Du bist mal wieder völlig ungerecht !

    „Bundesberggesetz vom 13. August 1980 (BGBl. I S. 1310), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 71 des Gesetzes
    vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert worden ist“

    Wieso soll ein Recht, welches aus dem mittelalterlichem Gewohnheitsrecht hervorgegangen ist, mit der Fassung von 1980 nicht wirklich auf dem allerneust machbarem Stand sein ? Immerhin liegen das nun grob überschlagen zwischen 1300 und minimal rund 400 Jahre zurück !

    Das „BBergG“ = bbbbbBerggg (phonetisch) hat bisher lediglich 167 Paragraphen. Das sehr viel jüngere EEG konnte es trotz größter Anstrengungen bislang lediglich auf 64 Paragraphen bringen. Dabei habe ich gnädig darüber hinweg gesehen, der selbe listige Trick wie beim GG (damit die Anzahl der Paragraphen der Zahl nach, gleich bleibt) einfach die jeweilige Zahl mit einem weiteren Buchstaben erweitern. Das ist dann kein neuer Paragraph, aber das geht überall (ohne Umlaute) schon bis Z. Theoretisch kann damit ohne die eigentliche Paragraphenzahl zu erhöhen jedes Gesetz um den Faktor 26 „erweitert“ werden.

    So hat das EEG beim §64a bis 64h schon einen schönen Anfang genommen.

    Beim „BbergG“ wurde mit den § 64a (weggefallen warum auch immer), §164a, §168a & b, $170a erste, wenn auch bescheidene, geradezu zaghafte Versuche gemacht, auch dieses Gesetz übersichtlicher zu gestalten.

    Das Gesetz ist ein quasi „in Erz gegossenes Beispiel“ von glasklarer und deutungssicherer Aussage. Da fällt es selbst dem durchtriebensten Juristen schwer die Deutung umzudeuten – so deutlich wird gesagt was Sache ist – Hier ein Beispiel für unveränderliche Aussagen (nur einige, ich habe für dem Rest meines Lebens noch einige andere Vorhaben in Planung) :

    aus § 4 Begriffsbestimmungen

    (1) Aufsuchen (Aufsuchung) ist die mittelbar oder unmittelbar auf die Entdeckung oder Feststellung der
    Ausdehnung von Bodenschätzen gerichtete Tätigkeit mit Ausnahme

    1. der Tätigkeiten im Rahmen der amtlichen geologischen Landesaufnahme,

    2. der Tätigkeiten, die ausschließlich und unmittelbar Lehr- oder Unterrichtszwecken dienen und

    3. des Sammelns von Mineralien in Form von Handstücken oder kleinen Proben für mineralogische oder
    geologische Sammlungen.

    (7) Feld einer Erlaubnis, Bewilligung oder eines Bergwerkseigentums ist ein Ausschnitt aus dem Erdkörper, der
    von geraden Linien an der Oberfläche und von lotrechten Ebenen nach der Tiefe begrenzt wird, soweit nicht die
    Grenzen des Geltungsbereichs dieses Gesetzes einen anderen Verlauf erfordern.

    (8) Gewinnungsbetrieb sind Einrichtungen zur Gewinnung von bergfreien und grundeigenen Bodenschätzen.

    (9) Untergrundspeicher ist eine Anlage zur unterirdischen behälterlosen Speicherung von Gasen, Flüssigkeiten
    und festen Stoffen mit Ausnahme von Wasser

    Wer da nicht ehrfürchtig Abstand von jeglicher Kritik nimmt. Wenn also Bürstadt eine „Aufsuchung“ hat, will man nur prüfen ob der

    „Erdkörper, der von geraden Linien an der Oberfläche und von lotrechten Ebenen nach der Tiefe begrenzt wird, soweit nicht die Grenzen des Geltungsbereichs dieses Gesetzes einen anderen Verlauf erfordern.“

    Dagegen ist doch nun wirklich nix einzuwenden oder ???

    Ach ja was sagt das WIKI Bergrecht aktuell – die Aussagen der zitierten Parteien haben die gewünschte sedierend Wirkung :

    aktuelle Diskussion Diskussion über das Bergrecht der Zukunft – in Bild & Ton 2 Stunden höchst emotionaler Verlauf, hier wird für uns den Bürgen dieses Staats an allen Fronten auf das heftigste gekämpft. BASIS dafür „Das deutsche Bergrecht ist vorbildlich“ was zum einzig mögliche Schluss führt – führen MUSS „Reform des Bergrechts ist nicht zu begründen“

    Dagegen wird JEDER erkennen es gibt KEINEN „Anachronismus bergrechtlicher Sonderwege“ 🙄

    Im Mai 2012 fand eine öffentliche Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages statt.
    Ein Anlass war das Fracking, das Teile der Bevölkerung beunruhigt.

    Grundlage der Anhörung waren vier Anträge und Gesetzentwürfe der Oppositionsfraktionen:

    die SPD-Fraktion strebt (Antrag 17/9560) mehr Transparenz bei bergrechtlichen Verfahren und eine stärkere Einbeziehung des Umweltschutzes an.

    Die Linksfraktion verlangt (Antrag 17/9034), dass die Interessen der Umwelt und der vom Abbau von Bodenschätzen betroffenen Menschen angemessen berücksichtigt werden.

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Gesetzentwurf (17/9390) eingebracht, in dem eine einheitliche Förderabgabe in Höhe von zehn Prozent vorgesehen ist. Zudem verlangt die Fraktion (Antrag 17/8133) eine öffentliche Interessenabwägung „zwischen den potenziell positiven Wirkungen des Bergbaus für die Gesellschaft und seinen negativen Folgen für die betroffenen Menschen“ :mrgreen:

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  2. Thomas Weigel

    Warum ist man eigentlich gegen die Ölförderung im eigenen Land? Mein Verständnis für Nachhaltigkeit sieht etwas anders aus, als das Kirchturmdenken von Herrn Renz.
    Öl wird auf absehbare Zeit benötigt, ob im Transportsektor, chemischen Industrie oder im Gesundheitswesen(Medikamente). Aber ist es in Ordnung, das andere Länder und wie auch so schön beschrieben, andere Enkelkinder in Saudi Arabien, Nigeria, Venezuela oder Russland ihr Öl für Deutschland verlieren? Darf man dieser Generation gerne das Öl abnehmen, im Gegenzug verkaufen wir dann eben mal ein paar Waffen für die Ölgewinne an diese Länder, siehe Saudi Arabien. Es ist paradox, das der unsägliche Transport des Öls große Umweltschäden verursacht, etliche Tankerunfälle gab es ja bereits u.a. in Spanien. Selbst der BUND beklagt diese Situation und hat eine Studie zur Ostsee veröffentlicht: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/verkehr/gueterverkehr/20070500_verkehr_ostseeverkehr_studie.pdf
    Wieviel Tonnen CO2 werden von den Tankern in die Luft verblassen, die über die Weltmeere fahren und wieviel Öl geht auf dem Transportwege verloren? Hat jemand mal die Ölbohrstellen in Nigeria angeschaut? Das ist der reine Wahnsinn wie die Umwelt dort vor auslaufendem Öl verschmutzt wird und wir sagen allen ernstes bei uns soll kein Öl gefördert werden dürfen? Auch wenn Herr Renz einen Smart fährt, auch er verbraucht täglich Erdöl und trägt somit weiterhin auch für deren Förderung bei, warum nicht vor Ort bei uns? Das ist im Grunde genommen ein egoistisches Verhalten, nach dem Motto, das sollen doch die anderen für uns machen. Wir sollten unsere technologischen und umweltverträglichen Erfahrungen dafür einsetzen, den Transportweg gering zu halten und Bohrungen unter strenger Aufsicht was den Umweltschutz angeht in Deutschland zu ermöglichen. Zudem die Petrodollars dann auch im eigenen Land bleiben und keine Oligarchen und Diktatoren noch reicher machen als sie es bereits sind.

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  3. Rainer

    Netter Versuch Herr Weigel
    „Warum ist man eigentlich gegen die Ölförderung im eigenen Land? Mein Verständnis für Nachhaltigkeit sieht etwas anders aus, als das Kirchturmdenken von Herrn Renz. Öl wird auf absehbare Zeit benötigt, ob im Transportsektor, chemischen Industrie oder im Gesundheitswesen(Medikamente).“

    Was Sie leider vergessen haben, die Agrarindustrie benötigt ebenfalls einen erhebliches RÖE-Anteil.

    Sie haben ja so recht mit Ihren Bedenken – „Warum ist man eigentlich gegen die Ölförderung im eigenen Land?“ Da stellen sich sofort die Fragen :

    a) wie viel könnte das pro Jahr maximal sein ?
    b) welche Menge muss dennoch jährlich weiterhin importiert werden ?
    c) was kostet so ein Barrel Öl aus eigenen Landen (bitte inklusive aller Umweltkosten) ?
    d) da Sie ja auch um Nachhaltigkeit besorgt sind, wie viele „Umweltkosten“ fallen an ?
    e) wie viele Monate ? Jahre ? reichen die sicher vorhandenen Reserven eigentlich ?

    f) was könnte außerdem getan werden, um die Importe zu reduzieren ?

    Eine davon unabhängige Frage – was tun „wir“, wenn der „Welttopf“ droht nicht mehr für alle zu auszureichen ?

    Damit haben sich dann schon mal einer Reihe Ihrer Bedenken nicht erledigt, ganz im Gegenteil sie haben an Schärfe zugenommen.

    Nun ein Bitte um eine Basis zu haben – was glauben, ähm wissen sie, was da so in D noch auf den Eigenverbrauch zu erwarten ist. Mal sehen ob sie ein paar nachprüfbare Zahlen finden, womöglich erledigt sich damit schon Ihre Empörung über den Herrn Renz ….

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  4. Thomas Weigel

    Ich verstehe die Frage nach dem Eigenverbrauch nicht wirklich, meinen Sie den weiteren Verbrauchsanstieg insgesamt, oder wieviel Öl wir in Deutschland für den Eigenverbrauch fördern können?
    Was wir fördern können lässt sich einfach auf Wiki nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Erd%C3%B6lf%C3%B6rderung_in_Deutschland (ich gehe davon aus, das kein Fracking beinhaltet ist und es um konventionelle Ölbohrungen geht)
    Da steht immerhin was von 3% eigene Förderung, das ist besser als nichts im Sinne meines ersten Eintrags, Fakt ist doch zudem, das es sich wieder finanziell lohnen muss in Deutschland zu fördern und die Firma Rhein Petroleum macht das sicherlich nicht zum Spaß, also muss sich das Barrel also durchaus bei uns rechnen.
    Ich entnehme Ihren Fragen a. bis e. die Annahme, das es auch Ihnen lieber ist woanders Öl zu bohren als vor der eigenen Haustür, ist halt einfach bequemer das andere Länder das für uns machen sollen. Ihre Frage f. geht schon in die richtige Richtung und beantwortet sich ja eigentlich selbst, mehr Eigenförderung hier vor Ort !

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    1. ich

      Jede Bohrung erhöht die geförderte Menge und wirkt Preissenkend.
      Geringere Brennstoffkosten bedeuten aber auch weniger Druck zur Einsparung.
      Belassen wir das Öl im Boden können sich unsere Kinder oder Enkel immernoch dafür Entscheiden es für Medikamente oder was auch immer zu verwenden.
      Kann man auch als Spekulation auf Ölpreisteigerung sehen. In 10 Jahren wird das Zeug mehr wert sein als Jetzt und in 20 Jahren vielleicht so teuer sein dass sich auch eine Sichere Förderung ohne Gefahr für die Umwelt machbar ist.
      Nur weil andere Länder so blöd sind ihre Umwelt der Ölförderung preiszugeben müssen wir das ja nicht auch tun.

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  5. Rainer

    Nun ja Herr Weigel, Sie unterstellen gern – das geht aber schlicht an der Wirklichkeit vorbei – aber „Schwamm drüber“.

    Wenn Sie tatsächlich „die Welt da draußen“ entlasten wollen. Gibt es durchaus einen „Königsweg“.

    Doch zunächst eine Bilanz. Auch ein paar Begriffe um vergleichen zu können scheinen notwendig. Da wäre einmal der jährliche Bedarf an „Primärenergie“. Die Definition umfasst alle fossilen Energieträger, EE und soweit vorhanden die Energie aus AKW.

    Um das alles miteinander auf den selben Nenner bringen zu können, wurde ein gemeinsames „Äquivalent“ geschaffen. Wie meist gibt es mehrere Bezeichnungen die aber alle das Selbe ausdrücken. Öleinheit (ÖE), Rohöleinheit (RÖE) oder Öläquivalent und auf englisch „oil equivalent (oe)“.

    Offenbar zielte diese ursprünglich auf „Kcal“, denn 1 RÖE = 10.000 Kcal. „Griffiger“, wenn auch leider nicht so „glatt“ dürfte die Festlegung : 1 RÖE = 11,63 kWh sein. Darstellung in 1.000.000 RÖE = 1 Mtoe oder 1.000.000.000 = 1Gtoe sind gebräuchlich.

    Um eine Idee zu bekommen was der durchschnittliche jährliche deutsche Primärenergiebedarf ist, habe ich die Werte von 2007 bis 2011 (5 Jahre ) addiert und den Durchschnitt gebildet. Durchschnittsergebnis 317,5 Mtoe oder 317.480.000 RÖE

    Da neben diesem Angaben des „Energieverbrauch“ auch noch das „Barrel“ (metrisch 158,987294928 Liter) gebräuchlich ist (gern auch pro Jahr, Monat, Tag usw.) habe ich auch diese Umrechnung vorgenommen 1t RÖE = 7,4 Barrel. Durchschnittsergebnis 1545.120.000 Barrel RÖE/a – pro Tag 4.233.205 Barrel RÖE

    Nun können Sie den „Kuchen“ anteilig verteilen. Bevor Sie dann Geld in die Förderung heimischen Erdöl bzw. Erdgas investieren, könnten Sie zunächst versuchen durch Investitionen an der richtigen Stelle möglichst viele RÖE einsparen. Das ist höchst logisch, weil damit gleichzeitig und sehr nachhaltig verhindert wird, was Sie völlig zu Recht in Ihrem ersten Beitrag kritisieren. Dieser Vorgang macht sich zusätzlich in allen Folgejahren „bemerkbar“. Die eingesparten Summen kommen richtig eingesetzt dem leider sehr vernachlässigten dt. Binnenmarkt zu gute.

    Nun Schritt zwei (wobei dieser durchaus parallel erfolgen darf). Ausbau der EE. Eine simple Rechnung für jede so erzeugte kWh fällt nicht nur der selbe Betrag aus der „Importquote“ für fossile Energien, sondern je nach dem echten „EROI (Erntefaktor), wird ein mindestens doppelter RÖE eingespart. Auch dies nachhaltig.

    Sie dürfen nun wählen – einfach mal „volle Pulle“ die geringen noch verbliebenen dt. Bestände an Erdöl und Erdgas fördern und verbraten oder diese als „Reserve“ dort lassen wo sie gegenwärtig lagern. Was den meisten Menschen leider entgeht, die Förderung aus Erdölfeldern ist niemals 100prozentig, ein nicht geringer Teil ist schlicht nicht förderbar. Nicht wegen des immer weiter steigenden finanziellen Aufwands – nein, weil es dem auch nicht durch höhere Aufwendungen veränderbaren Verhältnis zwischen aufgewandter Energiemenge (für Exploration, Förderung & Rekultivierung, Transport und Verarbeitung) und der so gewonnen Energiemenge gibt. Nur ein Beispiel, die amerikanischen Ölfelder waren zu Anfang des vorherigen Jahrhunderts mit 1:100 (1 Barrel Aufwand : 100 Barrel Ergebnis) sehr leicht ausbeutbar. Leider sah das 1930 schon so aus : 1:25 Logisch dürfte sein, sobald 1:2 oder gar 1:1 erreicht ist, ist das weder finanziell und wichtiger noch energetisch haltbar.

    Egal wie viel es da noch geben mag, ab 1:1 wird nur „umgetauscht“. Interessant wäre allerdings eine weitere Ausbeutung nur dann, wenn es ausschließlich um die Stoffe die im Erdöl enthalten sind geht. Dazu müsste dann über EE auch eine schlechtes Verhältnis akzeptabel sein. Ein „Umweg“ der selbstverständlich für die Energiegewinnung völlig absurd wäre. Übrigens ein alltägliches Verfahren in anderen Bereichen.

    Letzteres ist ein weiterer Grund „Reserven“ dort zu belassen wo sie gerade sind. Das mag Ihnen ja weiterhin egoistisch erscheinen, aber wie egoistisch ist es dann, nicht alles daranzusetzen, jede fossile RÖE durch EE RÖE zu ersetzen ?

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  6. Erhard Beitragsautor

    Es geht nicht um das Diesel für meinen Smart. Wir sollten diese persönliche Anmache einfach sein lassen. Hier im Blog geht es nicht darum aufzuzeigen dass der Sonnenflüsterer ein ökologischer Supermann ist sondern ich zeige meine Erfahrungen auf. Wie es sich momentan zeigt wurden die Bürger von Bürstadt nicht in die Diskussion ob hier Öl gefördert werden soll und von wem einbezogen wurden.
    Dies ist der Skandal!
    Ich bin und ich war in vielen Dingen als Vorreiter unterwegs. Das versuche ich immer wieder. Dies ist auch mein Antrieb diesen Blog zu schreiben. Immer wieder neue Wege zu gehen..

    Ich versuche die Ölförderung in Bürstadt zu verhindern auch wenn es aussichtslos erscheint. Wir kennen weltweit genügend Öl, Gas und Kohlevorkommen. Mehr als wir noch verbrennen dürfen um das Ziel „maximal 2 Grad Temperaturerhöhung“ zu gefährden. Da brauchen wir die paar zusätzlichen Liter Öl auf Bürstädter Gemarkung wirklich nicht mehr. Im Gegenteil wir brauchen Städte die als erstes sagen: Nein wir fördern nicht! Die sogenannte „Sonnenstadt“ Bürstadt könnte dies sein.
    Das ist mein Ziel und dafür rede/schreibe/argumentiere ich.

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