Wirtschaftlichkeit von Plug In Modulen

Bisher habe ich nur von den technischen, rechtlichen und politischen Hindernissen der Balkonmodulen geschrieben. Heute gehe ich auf die Kosten und die Wirtschaftlichkeit ein. Wobei ich ja mal folgendes geschrieben habe:
Über Geld reden wir nicht! Wer bei dieser Aktion über Kosten redet den frag ich wie wirtschaftlich die Fahrt von Bertha Benz vor 126 Jahren war? Welcher Controller hat diese Fahrt kalkuliert? Mit dem ersten Plug In System ging es nur darum aufzuzeigen, dass es eigentlich keine stichhaltigen Hindernisse gibt. Dies ist uns gelungen.

Wir haben gezeigt, es geht ein Steckdosenmodul technisch und rechtlich einwandfrei anzuschließen. Jetzt müssen auch die Finanzdaten stimmen um aus dem einzelnen Leuchtturmprojekt eine Massenbewegung zu machen. Dabei rede ich nicht von Millionen Stückzahlen sondern ich wäre froh wenn wir 2015 die vierstelligen Installationszahlen erreichen.

Was ein Plug In System kostet ist individuell stark unterschiedlich. Bei unserem Projekt in Mörlenbach war viel ehrenamtliches Engagement im Einsatz. Die Hardware Kosten lagen aber unter 700 Euro brutto. Wer sich überlegt ein Plug In System für sich selbst mal durch zu kalkulieren habe ich hier die aktuelle Preisliste hinterlegt.

So nachdem wir Wissen wieviel unser System kostet (ca. 700 Euro) stellt sich die Frage wieviel Strom produziert das Plug In System?
Die Spitzenleistung von einem Modul liegt bei 250 Watt! Bei optimaler Installation (Südausrichtung, 30 Grad Neigung und vielleicht auch noch manuell nachgeführt!) können 250 Kilowattstunden produziert werden!
Es kann aber auch bei mieser Ausrichtung, schlechter Neigung (Wandmontage!) und Verschattung (z.B. Balkongeländer) zu viel schlechteren Erträgen kommen. Ich setz einfach mal den Wert von 150 Kilowattstunden im Jahr als „dümmste Installation“!
Jetzt brauchen wir noch die Zahl wieviel Strom wir dem Netzbetreiber schenken weil wir den produzierten Strom nicht zeitgleich im eigenen Haus verbrauchen und der gute Ökostrom kostenlos in das öffentliche Netz fließt.
Hier haben wir keine Praxis Zahlen und selbst wenn wären die nicht übertragbar! Wir bräuchten dann ja den Produktionszeitpunkt und die Verbrauchszahlen des Haushaltes. In der jetzigen Phase des Projektes ist dies illusorisch hier belastbare Zahlen zu ermitteln. Ausserdem weigere ich mich bei den paar Kilowatt im Jahr eine 20 Jahre Prognose für eine Kalkulation zu erstellen. Hier heißt es Mut zur Lücke! 🙂
Ich reduziere deshalb die produzierte Strommenge auf die genutzte Strommenge auf bestenfalls 240 Kilowattstunden im Jahr und im miesesten Fall auf 140 Kilowattstunden im Jahr.
So jetzt haben wir die Kosten und den Ertrag in Kilowattstunden im Jahr.
Wenn wir jetzt noch wüßten was dem Plug In Betreiber der Strom bei seinem Stromlieferant kostet könnten wir einen Ertrag errechnen.
Der aktuelle Strompreis ist kein Problem, der liegt zwischen 25 bis 30 Cent je Kilowattstunde. Die Preisentwicklung der nächsten 20 Jahre ist das Problem? Da könnte ich jetzt die tollsten Philosophien anstellen. Will ich aber nicht!
Bestenfalls:
Bei 240 Kilowattstunden und einem Strompreis von 30 Cent spare ich im ersten Jahr 72 Euro ein! Bezahlt hab ich 700 Euro!
Dümmste Installation:
Bei 140 Kilowattstunden und einem Stormpreis von 25 Cent sind es nur 35 Euro erspartes aber die gleichen Investitionskosten von 700 Euro!
So jetzt wisst ihr wie die Kostensituation derzeit bei Plug In ist und wer genau rechnen möchte der sollte sich die Stückliste vom S-I-Z anschauen da sind alle Teile aufgeführt die gebraucht werden um das System zu befestigen.

Es ist natürlich klar, dass dies nur die erste Grobkalkulation (bei mehreren Modulen wird es günstiger!) für die Leuchtturmprojekte und die „Plug In Guerillas“ ist. Aber ich denke auch Bertha Benz ging es nicht um die wirtschaftliche Lösung sondern es ging ihr um den Fortschritt und ihr persönliches „Gutes Gefühl“. Auf gehts ihr Guerillios!

2 Gedanken zu „Wirtschaftlichkeit von Plug In Modulen

  1. Paul Wieland, CarpeDiem Energy

    Zu den Kosten und Ersparnissen durch Mini-Solarkraftwerke:

    Bitte schaut Euch ein wenig um, z.B. im Internet oder bei Ebay. Hier bekommt Ihr die einzelnen Komponenten und auch Komplettpakete für Euere Minikraftwerke deutlich günstiger als oben aufgeführt. Natürlich gibt es viel Mist der dabei angeboten wird, aber auch qualitativ hochwertige Komponenten.

    Bei der Frage, was denn nun ein Mini-Solarkraftwerk bringt, herrschen noch vielfach Illusionen vor: Ohne das Vorhandensein eines Stromspeichers, muss der erzeugte Strom sofort, im Zeitpunkt der Erzeugung, auch selbst verbraucht werden. Dabei wird die Grundlast eines Haushalts, also der Stromverbrauch der ständig (z.B. durch Standby-Verbräuche, elektronische Geräte (Telefon), Kühlgeräte etc.) oft zu hoch eingeschätzt. Selbst ein Kühlschrank oder eine Gefriertruhe laufen nur wenige Male in einer Stunde – dann allerdings gleich mit mehreren hundert Watt!
    Hier helfen nur die immer mehr angebotenen „Energiemanager: Kleine elektronische Helfer, die den überschüssig erzeugten Strom identifizieren und gezielt zu Verbrauchern führen. Das heisst, dass dann bei einem Überschuss-Angebot ein Verbraucher (z.B. Waschmaschine, Geschirrspülmaschine, Warmwassererzeuger) eingeschaltet wird.

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    1. Christof Hanke

      Kleine Beispielrechnung:
      1.500 Sonnenstunden im Jahr in NRW, 250 Wp-Modul. Das liefert bei bewölktem Himmel ca. 10-25 Watt. Grundlast 50-100 Watt.
      Best case: 1.500 Sonnenstunden im Jahr macht ca. 4 Stunden am Tag. In den 4 Stunden wird die Grundlast von 100 Watt gedeckt. Bei Tageshelligkeit von insgesamt 8 Stunden verbleiben 4 Stunden, in denen 25 Watt gedeckt werden. Macht in Summe 4 Std mal 100 Watt plus 4 Std. mal 25 Watt = 0,5 kwh pro Tag = 180 kwH im Jahr gleich ca. 60 Euro Ersparnis pro Jahr
      Worst case: 1.500 Sonnenstunden im Jahr macht ca. 4 Stunden am Tag. In den 4 Stunden wird die Grundlast von 50 Watt gedeckt. Bei Tageshelligkeit von insgesamt 8 Stunden verbleiben 4 Stunden, in denen 10 Watt gedeckt werden. Macht in Summe 4 Std mal 50 Watt plus 4 Std. mal 10 Watt = 0,24 kwh pro Tag = 180 kwH im Jahr gleich ca. 25 Euro Ersparnis pro Jahr.

      In der Rechnung fehlen noch die Ersparnisse für den Fall, dass mehr als die Grundlast gedeckt wird. Dennoch findet man so einen ersten Orientierungswert. Wir sehen, dass wir bei Investitionskosten von ca. 700 EUR also 12 bis 30 Jahre Amortisationsdauer haben.

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