Photovoltaik macht sie alle platt

Ist euch auch schon aufgefallen wie die Diskussionen um das EEG 2.0 immer um den heißen Brei herum laufen?

Stichtagsregelung bei Windenergie – EEG Umlage für Schienenfahrzeuge – alle Windenergie Diskussionen ohne Vergütungshöhe –

Das sind nicht die entscheidenden Themen!

Die Frage ist: „Wann hat die Photovoltaik endlich die atomaren/fossilen Kraftwerke weggepustet?“ Diesen Prozeß könnte man beschleunigen oder verlangsamen, stoppen geht nicht mehr.

Wer heute eine PV Anlage auf sein Eigenheim baut kann mit Kosten von 12 Cent je produzierter Kilowattstunde Strom rechnen. Wohlgemerkt festgeschrieben für die nächsten 20 Jahre! Vielleicht auch 30 Jahre da liegen ja noch keine Erfahrungen vor! Beim Kauf von Strom sind momentan 27 Cent je Kilowattstunde zu bezahlen. Natürlich (wieso eigentlich natürlich?) mit steigender Tendenz, denn z.B. in zehn Jahren wird ja allein auf Grund der Inflation mit höheren Werten zu rechnen sein…

Bisher konnte der Hausbesitzer ohne jemanden um Genehmigung zu fragen eine Stromproduktion auf dem eigenen Dach installieren lassen. Selbst im Januar 2014 haben dies 4.200 Haushalte in Deutschland getan. Sie haben eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von max. 10 kWp installiert. Damit wurden 4.200 Haushalte unabhängig von Stromimporten. Mal aussen vor gelassen, dass es „nur“ eine bilanzielle ausgeglichenheit ist. Jedenfalls fehlen diese 4.200 Haushalte den traditionellen Stromlieferanten, die ihren Strom aus atomar/fossilen Rohstoffen gewinnen, als Kunden. Weg sind sie die 4.200 Haushalte! In einem Monat! Hochgerechnet auf’s Jahr sind das 50.000 Haushalte! Weg für die traditionellen Stromlieferanten! Ist doch ein nettes Sümmchen oder?

In Summe sind schon mehr als 1,3 Millionen Photovoltaikanlagenbesitzer registriert. Wobei die meisten noch ihre gesamte Stromproduktion verkaufen und ihren Stromverbrauch einkaufen müssen. Das ändert sich aber! Nach der 20 jährigen Einspeisevergütungszusage (ab 2021 beginnt dieser Prozeß) werden diese PV Anlagen ihren Strom vorrangig in das eigene Stromnetz einspeisen. Wieder ein Geschäft weg für die traditionellen Stromlieferanten!

Wir brauchen wieder eine positive Wahrnehmung der Photovoltaik und nicht diese schlechtrederei wie sie momentan landauf/landab herbeigeschrieben wird!

Photovoltaikstrom könnte man nicht speichern. Quatsch, wir Solarfreunde haben den größten Speicher den es gibt! Die Sonne! Dort ist Energie genug gespeichert! Da nun mal sich die Erde dreht (und keien Scheibe ist!) hat ein Photovoltaikanlagenbesitzer nun mal das Problem, daß er aus „seinem Speicher“ keine 24 Stunden Energie entnehmen kann. Am 10.3. wird der Sonnenaufgang für meine Stadt mit 6:47 Uhr und der Sonnenuntergang mit 18:47 Uhr angegeben. Dies bedeutet mein Speicher ist „nur“ 11 Stunden und 37 Minuten verfügbar! Kein Mensch käme auf die Idee in den 12 Stunden und 23 Minuten von seiner Photovoltaikanlagen eine Stromproduktion zu erwarten. Wenn aber die ca. 900 Kilowattstunden (konservativ gerechnet!) Photovoltaikstrom Jahresertrag je installiertem kWp mit den 8.760 Stunden eines Jahres in Bezug gebracht werden ist dies Irreführend. Wer sich die Mühe macht und für jeden Tag des Jahres die Zeit addiert an der die Sonne da sein kann, stellt fest es sind nur 4.500 Stunden im Jahr an denen die Sonne da sein könnte! Wir produzieren also an ca. 20 Prozent der technisch überhaupt möglichen Zeit „Volllast“. Das ist eine ähnliche Zahl wie die Windenergie, die ja tagein/tagaus ob Frühling/Sommer/Herbst/Winter ob Tag oder Nacht produzieren könnte, Strom produziert. Bei der Windenergie sind wir im Binnenland vor Jahren mit 1.600 Volllaststunden zufrieden gewesen. Inzwischen streben wir allerdings 2.500 Volllaststunden an…

Wenn ich jetzt noch meine Erfahrung mit einbringe und mir genau anschaue wie sich der Verlauf der Sonne auf die Stromproduktion auswirkt kann man die Solarstromproduktion ziemlich genau vorhersagen! Basta!

Ich zeige mal zwei tolle Solarstromerträge aus einer meiner PV Anlagen. Den Top Ertrag von gestern z.B. zeige ich besonders gern:
2014 03 09

Aber auch den Tages Spitzenertrag aus dem Jahr 2013 vom 13. Juni schaut man sich gerne an.
2013 06 13

In der gestrigen Statistik kann man ablesen, dass 4,30 kWh je installiertem kWp produziert wurden. Bei ca. 11 Stunden möglicher Sonne am Himmel nicht schlecht und wie man an der sauberen Glockenkurve sieht, es dürfte auch kaum mehr möglich sein. Ausser man würde die Module der Sonne nachführen, will ich aber nicht. Im Sommerspitzenwert von 2013 sieht man, dass dieser Ertrag bis auf 7,28 kWh je kWp gesteigert werden kann. Auch hier wieder, mehr geht kaum! Jedenfalls nicht in meinem Heimatort…

Strom speichern geht natürlich auch, ob in Batterien oder als warmes Wasser. Es geht, wenn man will! Je mehr es wollen umso günstiger wird diese Technik. Wenn aber immer mehr Sonnenenergie speichern wird noch weniger vom Energieversorger gekauft und wenn immer mehr Strom „verheizt“ wird, brauchen wir auch kein Öl/Gas von Putin. Dann können wir ihm vielleicht auch mal wirkliche Sanktionen anbieten. Die sinnvollste Sanktion ihm gegenüber wäre sowieso den Deckel für Windstrom und Photovoltaikstrom auf 5.000 MW zu erhöhen. Dann kommen wir schneller weg von diesem ungeliebten Lieferanten…

Mit all diesem Wissen ist doch klar, Photovoltaik ist berechenbar! Wer eine Solaranlage besitzt weiß wann Strom produziert wird. Er kann sich drauf einstellen und immer mehr Menschen werden es tun. Sie kaufen Solaranlagen und machen ihre eigene Energiewende ohne das gebruddel von EEG 2.0 und irgenwelchem Paragraphen gezetere. Deshalb wird momentan versucht den „Eigenverbrauch“ zu besteuern, nicht genug dass ich meinen Strom den ich produziere um 17 Uhr noch für 14 Cent verkaufen muß und eine Stunde später die gleiche Leistung für 27 Cent einkaufe, nein sie wollen unseren selbst produzierten Strom noch versteuern…

Wenn sich das EEG Überarbeitungsgeschrei gelegt hat werden wir uns das EEG 2.0 genau anschauen und dann nehmen wir es auseinander. Wir werden Wege finden um die demokratischste aller Energieerzeugungen weiter auszubauen. Dann ballern wir die atomaren/fossilen dahin wo sie hingehören. In das Museum!

Übrigens es sind noch Plätze frei in Berlin bei der Energiewende-Demo gestern waren es 5.000 Menschen die in Neckarwestheim gegen Atomkraftwerke demonstrierten…

5 Gedanken zu „Photovoltaik macht sie alle platt

  1. Tobias Bucher

    Hallo Erhard, wie war denn Dein Verhältnis zwischen Stromerzeugung, Speicherung und Eigenverbrauch an diesem sonnigen Sonntag? Auf meiner Energiesparseite habe ich heute den Lastgang meiner 12-Volt-Inselanlage gepostet. Meine Netz-PV-Anlage hat mit ihren 1,67 kWpeak 8,7 kWh eingespeist. Das sind 5,2 kWh/kWpeak. Ich habe wohl mit 50 Grad Dachneigung die optimalere Modulausrichtung für diese Jahreszeit.

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  2. Jürgen Oberst

    Na, 5000 waren es 2010, aber so zwei-, dreitausend waren gestern trotzdem wieder da. Bei dieser kreuzlahmen Politik werden wir uns dort aber auch noch öfters sehen lassen müssen.

    BDI-Merkel spielt auf Zeit, wie immer. Die DInger könnten alle schon vom Netz.

    Antworten
  3. Rainer

    Photovoltaik macht sie alle platt – das schreit nach Widerstand bei den Gegnern

    Zumal das Szenario bereit früher schon vorausgesagt, also durchaus vorhersehbar war. Auf der WEB-Seite von Prof. Dr.-Ing. habil. Volker Quaschning in Artikeln „Sonne Wind & Wärme xx / 2012“ gibt es folgende immer noch lesenswerte Artikel :

    52 GW Photovoltaik – und dann?
    Interview: 200 GW sind einfach logisch
    Kohle und Atomkraft: Drängt sie aus dem Netz

    Würde da nicht das Licht ausgehen?

    Dieser Beitrag mit speziellen Grafiken und den Untertiteln :
    „Speicher müssen 5 % des Jahresbedarfs aufnehmen“
    „Gasspeicher können bereits heute den künftigen Bedarf decken“

    Besonders letzterer zeigt Wege auf, wie „Überschussenergie“ (als ob man davon genug haben könnte) sinnvoll sowohl gespeichert, nahezu kostenlos verteilt und auch schon Teile des Primärenergiebedarfs übernehmen könnte. Ohne aufwendige Höchstspannungsleitungen. Nur zur Erinnerung im „WIKI Stadtgas“

    ZITAT : Stadtgas stellt ein Gasgemisch aus verschiedenen Gasen dar. Die genaue Zusammensetzung ist je nach Gaswerk und Herstellungsverfahren, der Art der Gaswäsche und auch der verwendeten Kohle verschieden. Für das ehemalige Wiener Gaswerk Simmering wird die Zusammensetzung von Stadtgas folgendermaßen angegeben:

    Wasserstoff H2 (51 %)
    Methan CH4 (21 %)
    Stickstoff N2 (15 %)
    Kohlenstoffmonoxid CO (9 %)
    ZITATENDE

    H2 war damals also zur Hälfte Bestandteil – brennbare Gase 72 % – das gefährliche „Kohlenstoffmonoxid CO“ war dabei, weil das Verfahren dies bedingt.

    Bei „Power–to-Gas“ wird in einem weiteren Schritt H2 zu Methan synthetisiert. Interessant auch der Energietransport (der praktisch verlustfrei ist, im Gegensatz zu el. Energietransporten). Eine normale große Erdgasleitung „transportiert“ 70 GW – eine 380 kV Doppelsystem Hochspannungsleitung schafft gerade mal 3,5 GW – „ersetzt“ also 20 derartige Leitungen. Das Gasnetz nebst Speichern existiert bereits und ist de fakto selbst ein „Pufferspeicher“. Keine Trafos, „lediglich“ Gasturbinenkraftwerke die in Minuten hochgefahren werden können – wo immer sie gebraucht werden – dito auch auf Null, wenn Sonne und oder Wind ausreichen.

    Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, fallen außer den Investitionskosten keinerlei Betriebsstoffkosten an. Ganz nebenbei eine schöne Geldanlage mit realem Gegenwert.

    Einmal gewonnenes H2 oder Methan kann in all das Zeug synthetisiert werden, was „wir“ bislang aus Erdgas und Erdöl „gewinnen“. Wer seine Wirtschaft zuerst umschwenkt, wird sich über die Folgen nicht beklagen müssen. Ein schöner „Marshallplan“ ganz ohne den „Onkel aus Amerika“. EU hätte endlich etwas, was allen nützt und keinem schadet…..

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