Die Biologische Lösung

Die Energiewende, weg von atom/fossilen Energiequellen hin zur Sonnenenergie (incl. aller anderen Erneuerbaren Energien) wird ein Weg sein, der sich über viele Jahre hinzieht. Ich stelle immer mehr fest, dass es oft an einzelnen Persönlichkeiten hängt ob ein Projekt realisiert oder aber verhindert wird. Wenn ich mir das aktuelle EEG anschaue fällt auf, dass unsere Top Leute (ich meine die politischen…) die in den letzten 10/15 Jahren die Szene beherrschten weg (nicht im Parlament) sind und kurzfristig nicht ersetzt werden konnten. Die Lücken werden aber über kurz oder lang wieder besetzt sein. Jedenfalls auf höchster Ebene.

Die Energiewende findet aber nicht nur auf Bundesebene statt sondern vorrangig in den Kommunen. Dort sind es oft Einzelpersonen die sich gegen Projekte stemmen. Mit etwas Geschick und Unterstützung von weiteren Freunden/Kollegen/Vereinskumpels, kann dieser Widerstand zum Scheitern einzelner Projekte führen. Dabei ist es unerheblich ob es um ein Windrad, eine Biogasanlage oder eine Photovoltaikanlage geht. Widerstände gibt es gegen alle Erneuerbaren Energien.

Dann geht es in jedem Dorf mit den gleichen uralten falschen Argumenten gegen die Öko-Kraftwerke. Windräder sind laut und sehen nicht schön aus. Biogasanlagen stinken und nehmen den Hungernden die Nahrung. Solaranlagen blenden und sind teuer. Dass alle diese Argumente schon hunderte ja tausendmal widerlegt wurden stört nicht. Hier an diesem Ort geht die Diskussion wieder von vorne los. Angetrieben von einem aktiven Bürger/Bürgerin. Diese Persönlichkeit kann in vielen Fällen nicht überzeugt werden. Schon gar nicht so weit, dass er plötzlich seine Meinung ändert. Wir müssen damit umgehen lernen, dass diese Person ein Kraftwerk in seinem persönlichen Umfeld bekämpft ohne Rücksicht auf irgendwelche Argumente.

Natürlich finden sich genügend abgebrochene Projekte die nicht realisiert wurden. Es ist aber auch festzuhalten, dass jedes Jahr viele neue Kraftwerke realisiert werden. Um nur auf die Windräder einzugehen hier der link zum Statistikbereich des Bundesverband Wind Energie (BWE) der für Deutschland in 2013 in Summe 1.145 neue Windräder benennt.

Aber bei den „verhinderten“ Projekten gilt, es kann später wieder aufgenommen werden. Später wenn der Rotmilan vielleicht nicht mehr in gefährlicher Nähe nistet, wenn die Bürger die Windräder nicht mehr so scheußlich finden oder wenn der Aktivist der den Widerstand organisierte nicht mehr lebt. Ja, so ist es halt. Die Erde dreht sich weiter und jeder hat mit seinem biologischen Ende zu rechnen. So wird es auch mit den Erneuerbaren Energien nur eine Frage der Zeit sein dass wir überall im Lande Kraftwerke stehen haben. Bei einer Zustimmung von im Minimum 80% der Bevölkerung kann es nur noch ein zwei Generationen dauern bis wir flächendeckend Kraftwerke installiert haben. Damit es klar ist, ich wünsche keinem dieser Gegner sein biologisches Ende. Aber es wird kommen und dann kommt die nächste Chance für die Realisierung des Kraftwerks vor Ort! Wir Freunde der Erneuerbaren Energien sollten deshalb ein verhindertes Öko-Kraftwerk vor Ort nicht so tragisch nehmen die Natur steht auf unserer Seite. In der neuesten Ausgabe des Solarzeitalters habe ich gerade mal wieder einen genialen Spruch von Hermann Scheer gelesen der es auf den Punkt bringt.

„Damit Mensch und Natur wieder auf einen Nenner kommen, dürfen die Menschen nur dieselbe Energie wie die Natur nutzen: Die Energie der Sonne“ Hermann Scheer (1944-2010)

3 Gedanken zu „Die Biologische Lösung

  1. Rainer

    Hallo Erhard,

    das „etwas geändert werden muss“ ist bei denen welche sich intensiv mit den Folgen „wenn sich nichts ändert“ befasst haben, Konsens. Doch wer da eine andere Wahrnehmung hat, der deutet alles in „seinem Sinn“. Keine der kommenden Bedrohungen passen zu den eigenen Vorstellungen „wie die Welt ist“.

    Da genügen all die kleinen täglichen Ereignisse die „Normalität“ signalisieren. Am bekannten festhalten, auch wenn jede Logik und die „Wirklichkeit“ dagegen spricht, begleitet die Menschheit schon immer. Ein eindringliches Beispiel ist die militärische Entwicklung. Dort kostet der Realitätsverlust – das Verweigern die Realität wahrzunehmen – direkt massenhaft menschliches Leben. Ändert selbst diese reale und direkte Gefahr etwas ? Nein ! Jeder der sich mit diesen „Technologiekreis“ näher befasst, wird schnell verstehen was ich damit meine.

    Bei allem was die „Energiesituation“ angeht, gibt es (noch) keine Erfahrungen die „dringlich genug“ währen, jetzt und sofort etwas zu ändern. Abstrakte Gefahren die gar in der Zukunft liegen – der Zukunft der Enkel und Urenkel – werden als eine Art „Science-Fiction“ interpretiert. Jedenfalls von denen die sich überhaupt damit näher befassen wollen.

    Doch selbst in den „eigenen Reihen“ werden Sachverhalte die auf eigene Fehler hinweisen oder „weil nicht mehr änderbar“, einfach ignoriert. Ein Beispiel welches in Anbetracht seiner Tragweite eigentlich heftige Diskussionen auslösen sollte habe ich da zu bieten. Da schreibt die FAZ am 12.06.2014

    „EEG-Umlage Eigenerzeuger müssen Ökostromumlage zahlen

    Die Eigenversorgung mit Ökostrom wird für Hausbesitzer und Unternehmen erheblich unattraktiver: Die Koalition will sie nach F.A.Z.-Informationen künftig einheitlich mit einer Abgabe von 40 Prozent der jeweils geltenden EEG-Umlage belasten.“

    Seit Monaten wird das und der Umstand, das eigengenutzte PV-Leistung mit Umlagen belastet werden sollen auf das heftigste diskutiert. So eine Unverschämtheit, VIERZIG Prozent auf jede kWh die im eigenen Haushalt genutzt wird !

    Nun habe ich mich mit der „Vergangenheit“ befasst – wurde ein solches „Ansinnen“ schon jemals zuvor gestellt ? Kein bloßes Ansinnen – nein, mittels eines recht einfachen technologischen „Trick“ wird seit 1998 jede selbstgenutzte kWh zu 100%, also mit der vollen Umlage belastet.

    Damit das keiner merkt, wird der Eigenbedarf nicht erfasst (gezählt). Dennoch wurde seit 1998 für jede einzelne kWh die von der eigenen PV kommend dem eigenen Haushalt zugeflossen ist die volle Umlage gezahlt. Da damals – sehr lange die Einspeisevergütungen bei weitem die gezahlten Umlagen übertrafen, wurde entweder nicht verstanden, das man faktisch seinen eigenen Strom kauft oder weil der sehr lange wesentlich billiger war, wurde diese Tatsache schlicht ignoriert.

    Da nun seit ungefähr 2012 eine „Wende“ stattgefunden hat, der „Bezugsstrom“ ist zunehmend teurer, als der erzielte Preis für das eigene Produkt, wird jedem der nachrechnet schnell klar, wie „unrentabel“ es doch ist eine netzgebundene PV-Kleinanlage zu betreiben. Schrieb ich „jedem“ ? Eher wohl nicht ….

    So ist es eine recht erfreuliche neue Entwicklung, „nur noch“ maximal 40% Umlage zu kassieren. Leider nur möglich, wer sich einen entsprechenden Zähler leistete, der nachweisbar festhält, wie viel da in den privaten Bereich abfließt. Alle anderen bezahlen WEITERHIN 100% Umlage.

    Was mich daran stört ? Die totale Ignoranz, vor und nach dieser Diskussion um die Belastung des Eigenverbrauchs. Das Ignorieren, sich dreingeben in „das ist halt so“. Daher ist es wohl kaum verwunderlich, wenn „andere“ die ja eine Wende (mit) hervorbringen sollen, gleich bei den alten „Organisationsvorteilen“ bleiben.

    Da bleibt eben nur – Strom kommt aus der Steckdose und wird immer teurer – weil irgendwelche Phantasten eine Energiewende wollen. So lebt halt jeder weiter in seiner „Realität“ die nichts mit der „äußeren Realität“ zu tun haben muss. Politiker erkennen das und müssen eigentlich nichts anderes tun als die „innere Realität“ für ihre kleinkarierten Machtziele nutzen. Wobei „Macht“ auf der untersten Ebene wohl genauso erstrebenswert ist, wie „ganz oben“.

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  2. Claus Scheuber

    Lieber Erhard, liebe Leser,

    der Titel „die biologische Lösung“ inspiriert mich noch zu einer ganz anderen „Ermutigung“:

    Es muss so ungefähr vor 2 – 2 1/2 Milliarden Jahren gewesen sein, da kamen ein paar Bakterien auf eine außergewöhnliche Idee. Vielleicht kamen diese Bazillen auch durch einen Kometen oder Meteoriten zu unserem Planeten und brachten ihre Fähigkeiten schon mit… Jedenfalls auf der guten jungen Erde war das, was sie konnten völlig neu: Es waren Photosynthese-Bakterien und sie machten es gerade andersrum als alle anderen!
    Es war wohl in jenen Zeiten üblich unter niedrigsten Existenzformen seine Lebensenergie aus einer Art Verbrennungsprozess zu ziehen, mit der Folge, dass um den Planeten eine Atmosphäre entstand, die jede Höherentwicklung der Existenzen verhinderte. Die Photosynthese Bakterien drehten durch den genialen Effekt, das Sonnenlicht in den Energiegewinnungsprozess mit einzubeziehen, den Spieß um und nutzten das, was bisher Abfall war, das C vom CO2, zum Aufbau Ihrer Lebenshüllen, gaben das O2 als Ausscheidung wieder ab. Das war neu!
    Entsprechend die Reaktion der anderen Bakterien. Von: guck dir diese Spinner an, über: die machen uns unsere ganze schöne Drecksatmosphäre kaputt, bis zu: Bekämpft sie! war alles dabei. Tja, leicht hatten sie’s nicht, die ersten Photosynthesebakterien, nicht nur, dass Alle gegen sie waren, auch die Atmosphäre war ja so dicht, dass kaum ein Sonnenstrahl bis auf den Boden fiel…
    Und dennoch haben sie durchgehalten! Und heute kann man sagen zum Glück! Denn höheres Leben – die weitere Evolution – war nur durch diese wackeren, inspirierten, grünen Bakterien möglich!

    Wohl dem, der an diesem Punkt die Analogie zur Photovoltaik zu erkennen vermag!

    Manche sagen jetzt vielleicht: alle 2 1/2 Milliarden Jahre mal ’ne gute Idee. Bisschen dürftig…

    Um den Bogen, lieber Erhard zu deiner „biologischen Lösung“ zu kriegen: Bevor ich warte, bis die alten Kalkstrukturen in den Köpfen zum biologischen Ende derselben führen, denke ich lieber drüber nach, wie wir uns und unser „Projekt“ weiterentwickeln wollen. Sind unsere Geschäftsmodelle noch die passenden? Sollten wir nicht ganz stark an der Weiterentwicklung arbeiten und uns so ausrichten, dass die Angriffe und Resentiments komplett ins Leere laufen?
    Denkt an die Photosynthesebakterien! Deren Inspiration mündete in Kreativität und wenn man sich heute auf der Welt umsieht (nicht nur der Fussballrasen) alles schön grün! Milliarden Variationen zum Thema wie gewinnt man aus Sonnenlicht Energie…und neuerdigs: man braucht nicht mal Kohlenstoff, es genügt der weitaus verbreitetere und „intelligentere“ Stoff: Silizium.

    Ich möchte dazu ermutigen: lasst nicht die Köpfe hängen, fangt nicht an im Kleinklein sich an den Ewiggestrigen abzuarbeiten! Wir zählen zu den Wandlungsfähigen, sollten die Evolution fortführen!

    Ich möchte eine Diskussion anregen: Wie gehts weiter mit den EE? Wie sehen neue, zugkräftige Geschäftsmodelle aus? Wie erreichen wir die rund 90 % der Bevölkerung, die bisher zwar durchaus willens sind, aber sich noch nicht durch eigenes Engagement am Energiewandel aktiv beteiligen?

    Bin sehr gespannnt auf Reaktionen…

    Mit sonnigen Grüßen

    Claus Scheuber
    Projektentwicklung – Konzeptdesign
    Untere Burachstraße 96
    88212 Ravensburg
    Tel: 0049 751 – 36250739
    Mobil: 0049 173 – 3943748
    E-Mail: claus.scheuber@web.de

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  3. Rainer

    Nein, nein Herr Scheuber,

    Ihnen ist, was die Bakterien & Co betrifft, ein kleiner Interpretationsfehler unterlaufen.

    Bakterien sind nur deswegen klüger, weil sie wesentlich schnellere Generationsfolgen zu verzeichnen haben. Pro Minute verdoppeln die ihre Zahl – stellen Sie sich bitte mal vor welchen Wissensvorsprung wir dadurch hätten, wenn all diese Pfeifen genauso schnell zu Pampe würden wie die Damen und Herren Bakterien !

    Neuste Forschung hat übrigens ergeben Bakterien sind „politimmun“. Bei den hochentwickelten Bakterien hat die Evolution schon vor X-Generationen, Politiker, als für den Erhalt ihres Spezies verzichtbar, ja als schädlich erkannt – die wurden ähnlich wie unser Blinddarm zunächst überflüssig, dann haben sie sich gänzlich in Wohlgefallen aufgelöst. In Generationen waren dazu leider so ungefähr 22.395 Generationen notwendig.

    Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen hoffen, auch unser unser Spezies kann fest damit rechen, in nur ~22.395 Generationen wird es auch bei uns auch soweit sein. Selbst Bakterien wie Escherichia coli (der Familie der Enterobakterien) die ja bekanntlich in der Hauptsache an „gewissen finsteren Orten“ leben, entwickeln trotz dieser großen Nähe, selbst keine Arsch…cher mehr !

    Nun ja, angeblich haben „wir“ ja Verstand, vielleicht fällt uns ja noch vorher etwas geniales ein ???

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