Strom aus Erneuerbaren Energien soll sich finanziell selbst tragen!

Natürlich müssen sich Investitionen rechnen. Doch bereits bei der Frage wie schnell sich das Geld für die Investition wieder im Geldbeutel sein soll scheiden sich die Geister. Bei Konzernen sollen die Euros schon mal nach 3 bis 4 Jahren wieder in der Kasse klingeln. Vom Bürger wird erwartet es kann schon 14 Jahre dauern bis er seine mühsam ersparten Euros wieder im Säckel hat. Bei der EEG „Erfindung“ im Jahr 2000 gingen die Politiker von einer Rendite von 7-7,5% aus die jedem Investor zustehen soll wenn er als „Unternehmer“ in Erneuerbare Energien investiert. Diese „Traumrenditen“ sind inzwischen vorbei. Aber das Zinsniveau allgemein ist ja auch auf einem Tiefpunkt.

Bei meiner „Zielgruppe“ für das Mikro Photovoltaik System (MPS) gehe ich davon aus, dass es „Pioniere“ sind denen die Wirtschaftlichkeit nicht im Vordergrund steht. Trotzdem werden natürlich Zahlen erwartet.

Die technische Seite ist klar. Wir empfehlen die Installation von einem Solarmodul mit einer Spitzenleistung von ca. 250 Watt. Als maximalen Ertrag setzen wir 250 Kilowattstunden im Jahr an. Die „dümmste Installation“ müsste immer noch 150 Kilowattstunden im Jahr bringen!  Der Kaufpreis liegt auch ziemlich sicher bei 700 Euro. Jetzt gibt es noch zwei Unbekannte! Wieviel vom produzierten Strom wird im eigenen Haushalt genutzt und wieviel Cent spare ich für jede nicht eingekaufte Kilowattstunde Strom ein.

Bei der ersten Rückmeldung aus unserem ersten  legal angeschlossenen MPS lag der Nutzungsgrad bei 80%! Wobei diese Zahl (ca. ein Monat Betrieb!) noch keine richtige Basis ist. Da die Hausbesitzerin berufstätig ist, sind eben wenige Verbraucher tagsüber in Betrieb. Natürlich spielt auch der Abrechnungsmonat eine erhebliche Rolle. Also ist dieser Wert sehr individuell zu sehen.

Was aber setzen wir an als Strompreis? Zum einen gibt es Menschen die dem günstigsten Stromtarif akribisch hinter her sind. Da wäre bei mir in Bürstadt ein Angebot mit 24,1 Cent derzeit möglich. Oder nehme ich meinen Öko Tarif von Naturstrom (26,3 Cent je kWh)? Oder setzt ich gar den Grundversorgungspreis (ebenfalls bei mir 26,4 Cent je kWh) an?

Danach kommt die spannende Frage wie entwickelt sich der Strompreis in den nächsten 20 Jahren! Erhöht sich der Preis jährlich um ein Prozent? Zwei, oder drei? Es gibt da ein Unternehmen welches Vorweggeht und dieses Unternehmen (kein unbekannter in der Branche!) verkauft in einer Top beworbenen Aktion auch Stromspeicher… und die sollen 6% Strompreissteigerung in ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen einrechnen…

Na dann tu ich das doch auch!

Bei dem Vorweggeher Unternehmen entwickelt sich der Strompreis von 26,4 Cent bei einer 6% Strompreissteigerung auf 80 Cent je kWh innerhalb der nächsten 20 Jahre! Wer dem nicht glaubt kann auch 3% ansetzen, dann kommen wir „nur“ noch auf 46,2 Cent je kWh.

Wenn ich diese Zahlen über 20 Jahre verwende komme ich auf folgende Minimal und Maximal Ertragszahlen. Bei der schlechtesten Annahme von einer Produktion von 150 kWh im Jahr die nur zu 80% genutzt werden kann (sind je 120 kWh) und einer Strompreissteigerung von „nur“ 3 % auf Basis des günstigsten Stromanbieters ergibt sich eine Einsparung von 775,92 Euro.

Das Maximum sieht so aus, dass ich 250 kWh im Jahr produziere und auch im Haus nutze und eine Strompreissteigerung von 6% ansetze auf Basis des teuren Grundversorgers vermeide ich Kosten von 2.324,25 Euro. Bereits im zehnten Jahr sind meine Ausgaben wieder eingespielt.

Wie man sieht gibt es eine ganz schön große Spanne!

Wirtschaftlichkeit

Dies sind die nackten Zahlen! Wie der Strompreis sich tatsächlich entwickelt weiß niemand. Ob Angela Merkel noch mehr Kosten auf die Kleinen Stromabnehmer verteilt? Ob Sigmar Gabriel noch mehr stromintensive Unternehmen von der EEG Umlage befreit? Ob die großen Konzerne noch viele Offshore Windräder bauen die vom Kleinabnehmer finanziert werden? Ob z.B. E.ON aufgesplitterte Bad Energie Uniper demnächst insolvent ist und die Rückbaukosten der Atomkraftwerke sowie die Lagerung des Atommülls über den Strompreis verrechnet werden weiß ich nicht.

Da ich nicht davon ausgehe, dass die Große Koalition demnächst die sinnvolle Mikro Photovoltaik Systeme begünstigt, kann auch sofort in diese Technik investiert werden. Mit begünstigt meine ich keine finanziellen Begünstigungen sondern die technischen und bürokratischen Hürden.

Wer sich aber ein Solar2go MPS an den Balkon hängt der kann beruhigter auf diese Entwicklungen schauen. Vor allem ist doch die Botschaft, wenn alles richtig gemacht wird, kann ein Solar2go MPS sich richtig rentieren. Oder?

 

6 Gedanken zu „Strom aus Erneuerbaren Energien soll sich finanziell selbst tragen!

  1. Julian Affeldt

    700,- sind zu hoch angesetzt, eher 500,- und weniger. Für 2000,- bekommt man schon eine 1000 Watt-Anlage inkl. Installation und MwSt. Ein 250er-Modul plus Wechselrichter nach DIN 4105, Montagematerial und Kabel kosten ca. 350,- plus MwSt. zzgl. Versand.

    Ich hätte auch Interesse an einer Inbetriebnahme im Netzbereich E.ON edis…

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    1. Erhard Beitragsautor

      Hallo Julian,
      ich schreibe aber von einem Plug In System und nicht von einer fest installierten PV Anlage. Die Preisliste vom S-I-Z hatte ich schon mal veröffentlicht!
      http://www.sonnenfluesterer.de/2015/03/wirtschaftlichkeit-von-plug-in-modulen/
      Wenn du dir die Einzelteile selbst beschaffst kann das Gesamtsystem sicherlich günstiger sein.
      Zu bedenken ist, dass im S-I-Z System ein spezielles Rahmensystem verwendet wird.
      Toll, dass du mitmachen möchtest ich melde mich per Mail.

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      1. Julian Affeldt

        Plug and Play heißt ja erstmal, dass man ein paar Schrauben anzieht und dann ab in die Steckdose. Aufgrund der aktuellen Preise für Module und Mikrowechselrichtern halte ich 700,- für 250 Wp für überteuert. Das Haltesystem muss untersiedlich sein, nicht jeder Balkon ist gleich. Aber auch die Teile müssen nicht sehr teuer sein, im Großhandel gibt es eine riesige Auswahl. Als Preisgrenze halte ich 499,- samt Mehrwertsteuer für 250 Wp gerade noch für vertretbar. Schaun mer mal…

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  2. Joachim

    Unrealistisch. Da der Ökostromanteil immer weiter ansteigt KANN der Strompreis nie in dem Maß steigen sondern eher verbilligen.
    Außerdem fallen in 5 Jahren nach und nach viele PVA aus der Förderung raus was die Umlage senken wird.

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    1. Erhard Beitragsautor

      Hallo Joachim,

      na klar sind 6% unrealistisch, aber RWE soll seine Interessenten für ein Speichersystem mit genau diesen 6% die Rentabilität vorrechnen! Vielleicht möchtest du es ja mal selbst ausprobieren? https://www.rwe.de/web/cms/de/2698084/home/ und mir das Angebot zukommen lassen?
      Wenn ich dort anfrage macht es keinen Sinn, ich bin bekannt! 😉
      z.B. http://www.sonnenfluesterer.de/2014/04/ganz-nah-am-e-smart-aber-nur-nah-dran/

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    2. Julian Affeldt

      Ja und nein. Es wäre natürlich super, wenn gerade aufgrund des vielen Ökostroms der Strompreis für alle sinken würde, keine Frage. Dann würde sich so manche Diskussion in Luft auflösen. Bis es aber soweit ist, werden noch so manche Kosten zu tragen sein…Rückbau der AKW, Endlagerung, Sanierung der Asse usw. usw. Aber du hast Recht, es wird sehr spannend, ob das Auslaufen der EEG-Vergütung für die alten Anlagen spürbar wird.

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