Fetter Stundenlohn in der Energiebranche

Wer sich wundert wie es möglich ist dass Demos von Energieversorgern (z.B. Azubi Demo Biblis) oder Beschäftigte im Bergbau einen enormen Zulauf haben sollte sich mal deren Bruttoverdienst inclusive Lohnnebenkosten anschauen…

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Quelle: Statistisches Bundesamt (2015)

Zwar wird der Spitzenplatz dem Finanz-/Versicherungsdienstleistungen überlassen aber auf Platz zwei und drei finden sich die Energieversorgung und der Bergbau wieder. Im Vergleich zum Gastgewerbe kann locker dass 2,5 fache festgestellt werden. Zu verdanken haben den Spitzenplatz die Kumpel aus diesen Branchen ihren Gewerkschaften zu verdanken. Ich kenne zwar nicht den Organisationsgrad (Anzahl Gewerkschaftlich organisierter Arbeitnehmer) aber sicherlich liegt er in ähnlicher Höhe wie ich es beim Benz in Mannheim (größer 90 Prozent) erleben durfte.

Allein der Organisationsgrad macht noch nicht die Stärke aus. Es sind natürlich die jahrzehntelangen Monopolstellungen beider Branchen. Erst nachdem die Erneuerbare Energien und die Ökostromverkäufer / kommunalen Netzbetreiber auf den Plan kamen, die Energieversorgung in die eigene Hand zu nehmen, gab es Alternativen. Aber da waren die hohen Gehälter schon manifestiert. Wer einen Verdienst von mehr als 40 Euro hat kann leichter streiken wie jemand der von 16,20 Euro leben muss. Wen würde es auch schon jucken wenn die Köche oder die Kellner in der Kneipe streikten?

Der Bergbau und die Energieversorger dagegen konnten immer mit der Drohkulisse „keine Energie“ die Arbeitgeber in die Knie zwingen. Dass hat sich im Verdienst nieder geschlagen. Kein Wunder dass diese Menschen wie die Berserker um ihr Einkommen kämpfen und ich bin sicher diese Kämpfe werden noch heftiger werden.

Wenn ich die Beschäftigten der Solar und Windbranche dagegen betrachte muss ich feststellen dort ist der Organisationsgrad und die Streikbereitschaft minimalst. Deshalb auch die niedrigeren Verdienste in dieser Branche. Auch wenn diese in der Grafik nicht dargestellt wird. Meine Erfahrungen sagen mir dass dort weitaus weniger gezahlt wird.

Die „fette Entlohnung“ (ich gönne es allen!) wird aber dazu führen, dass wir nicht nur gegen die Manager in der Chefetage ankämpfen müssen sondern wir werden es immer mehr auch mit dem Mitarbeiter zu tun haben der „in der Grube“ oder „in der Leitwarte“ sein täglich Brot verdient.

3 Gedanken zu „Fetter Stundenlohn in der Energiebranche

  1. Lars

    „Wer einen Verdienst von mehr als 40 Euro hat kann leichter streiken wie jemand der von 16,20 Euro leben muss.“

    Der Eindruck der hier Erweckt werden soll – dass die Summen die Gehälter darlegen – ist eindeutig nicht der Fall. Zu den Lohnkosten gehören nämlich auch die Arbeitgeberanteile zur SV, betr. Altersvorsorge, Aktienpakete, Boni, etc. Ein Blick in die Tarifverträge würde das aber schnell deutlich machen.

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