Elektromotoren – Der E-Truck ist die Königsdisziplin!

Da hab ich doch 37 Jahre lang (von 1970 bis 2007) an der Produktion von Dieselmotoren mitgearbeitet und dann darf ich erleben, dass der „Benz“ auf den Elektromotor umsteigen will.

Im Mannheimer Motorenwerk werden jährlich hundertausende Dieselmotoren (LKW, Busse und Transporter) gefertigt und cirka 3.000 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Für diese Menschen wird es bitter! Denn Elektromotoren sind nicht ihre Kompetenz.

Wohlgemerkt wird reden nicht von Motörchen für PKW’s, sondern von Motoren mit denen Transporter, Busse und Lastkraftwagen angetrieben werden

Der E-Truck ist die Königsdisziplin!

Es war mir klar, dass Daimler irgendwann dieses Geschäftsfeld belegen wird. Im Jahr 2000 hab ich im Rechnungswesen einen neuen Chef bekommen. Im ersten Gespräch fragte er mich wie ich die Weiterentwicklung der IT im Rechnungswesen sehe. Ich antwortete mit einer Gegenfrage. Wie wollen Sie die emissionsfreien Motoren als Geschäftsfeld für die Mannheimer Belegschaft realisieren, dann können wir über die IT reden. Die Antwort war klar und nachvollziehbar für mich. Die längste Planungsperiode war auf 10 Jahre ausgelegt und er fragte mich ob ich mir vorstellen könnte, dass 2010 die Mehrzahl der Motoren emmissionsfrei seien. Dass konnte ich ehrlicherweise nicht und so hab ich bis 2007 mitgeholfen Dieselmotoren zu bauen…

Damals waren eher Wasserstofffahrzeuge und Gasmotoren die Favoriten. Momentan sind die Elektrofahrzeuge bei den Experten vorn. Mir ist es letztendlich egal ob Gas, Wasserstoff oder elektrisch, aber die Gewinnung der Energie muss mit Sonne und Wind erfolgen.

Was sich aber leider abzeichnet ist, der Arbeitsplatzverlust im Mannheimer Werk, Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dieselmotoren Kompetenz (die unbestritten dort vorliegt) auf die neuen Techniken übertragen werden kann. Langfristig bedeutet dies, es wird am Standort Mannheim Arbeitsplätze kosten. Für viele Menschen aus meiner Heimatstadt hätte dies Konsequenzen. Wobei ich nicht abschätzen kann wie schnell der Wandel gehen wird. Für mich als Frühpensionär ändert sich nicht viel. Ich werde alle 5 Jahre zur Werksbesichtigung eingeladen und die nächste steht erst 2019/2020 an.

Auf jeden Fall wird der Druck auf die Autobauer immer intensiver. Wobei das schöne Bild der Welt mal wieder Elektroautos mit Stecker zeigt. Damit es schön aussieht sind die Ladekabel nicht zu sehen. Geschickt gemacht, denn wer kann sich eine Stadt vorstellen in der jedes Auto mit einem Kabel an eine Steckdose angeschlossen ist? Ich nicht, deswegen bin ich ein Verfechter des induktiven Ladens.

Wer die drei Vorurteile der Elektromobilität noch nicht kennt kann sie bei Daniel unserem Elektromobilitäts-Energieblogger nachlesen. Der hat ne Menge Erfahrung mit kurzen Kabel, falsche Stecker und Anschlüsse auf der anderen Seite…

3 Gedanken zu „Elektromotoren – Der E-Truck ist die Königsdisziplin!

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  2. Rainer

    Ja Erhard,

    sollte sich tatsächlich ein signifikanter Teil der zukünftigen KFZ als „E-KFZ“ durchsetzen – zunächst unabhängig woher und wie der Strom in die Akkus gelangt, dann wird es für einige bislang in großen Stückzahlen notwendiges „Beiwerk“ schlicht nicht mehr benötigt. Wohl ein Grund mehr, noch länger am fossilen KFZ zu hängen.

    Eine auf „E“ ausgerichtete Konstruktion – ohne sinnlose Hybriedhilfskonstruktionen – wird wohl kaum nur ein „anders“ angewandtes bisheriges Gehäuse sein. Offensichtlich bemüht sich Daimler da um eine völlige Neukonstruktion. Im folgenden Zitat (FOCUS 27.07.2016) ist da die Rede von “ An die Stelle des konventionellen Antriebs tritt eine Hinterachse mit Elektromotoren unmittelbar neben den Naben“ :

    >Im Stahlrahmen des dreiachsigen Urban eTruck sind drei Batteriepakete mit je 30 E-Modulen crashsicher untergebracht. Deren Kapazität von knapp 212 kWh reicht aus, um gut 12,8 Tonnen Ladegut zum Empfänger zu schleppen. An die Stelle des konventionellen Antriebs tritt eine Hinterachse mit Elektromotoren unmittelbar neben den Naben. Sie schieben den LKW mit 250 kW/340 PS an. In Verbindung mit einer Übersetzung erreicht die Durchzugskraft am Rad sagenhafte 11.000 Newtonmeter. Die Ladezeit an einer 100-kW-Säule soll nur gut zwei Stunden dauern. Allerdings sind solche potenten Kraftquellen derzeit noch nicht üblich.Das traditionelle Antriebskonzept eines Autos ist so verbreitet, dass das neue Konzept fast revolutionär anmutet: Bislang sitzt der Motor unter der Haube des Pkw, ganz gleich, ob er mit Benzin, Diesel oder Strom fährt. Die zentral erzeugte Kraft wird über eine komplizierte Mechanik auf zwei oder gar vier Räder übertragen. Warum eigentlich, fragten sich Ingenieure des Autoherstellers BMW, des Zulieferers Schaeffler und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Könnten Elektroautos nicht genauso angetrieben werden wie moderne Hochgeschwindigkeitszüge? Deren Motoren sitzen direkt an den Rädern, verteilt über die ganze Zuglänge.

    Bei Autos hätte der Antrieb jedes einzelnen Rades zusätzliche Vorteile: Viele komplizierte, mechanische und elektronische Übertragungssysteme könnten entfallen oder vereinfacht werden. Antiblockiersystem, Antriebsschlupfregelung und Elektronisches Stabilitätsprogramm wirken auf jedes einzelne Rad und müssen entsprechen kompliziert geregelt werden. Viel einfacher ist es, vier Elektromotoren zu regeln, die in den Naben sitzen.1900 stellte Ferdinand Porsche das als Lohner-Porsche bekannte Elektromobil mit Allradantrieb vor. Es war mit Radnaben-Elektromotoren an allen vier Rädern ausgestattet.<

    Nun jetzt noch EE promoten und alles wird gut …..

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  3. heinbloed

    http://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/solarbagger?id=682546ac-2856-4621-a75b-5e6c1304b55e

    Unsubventionierte PS-starke Fahrzeuge gibt es bereits, Benz verschlaeft den Trend.

    Das Abgreifen von Subventionen steht wohl im Fordergrund der ‚ploetzlichen Bewegung‘, gerade wurden wieder zig-Milliarden Verkehrsfoerderung beschlossen.

    Der LKW ist der Schmarotzer im Transportsektor schlechthin:

    https://www.transportenvironment.org/news/trucks%E2%80%99-%E2%82%AC143bn-cost-society-not-being-repaid-%E2%80%93-study

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