ISO-Graphit der nächste Engpass?

ralosHistory 21.11.2008 (erste Veröffentlichung)

Erst Silizium dann Glas und jetzt Graphit. Das ständige Wachstum fordert von allen Beteiligten einen extremen Ausbau der Kapazitäten. Bei den jährlichen Wachstumszahlen bleibt es nicht aus, dass in neue Fertigungsstätten investiert werden muss. Wenn jedoch die Gewinn Marge zu gering ist, dann rentiert sich kein Investment.

Bei Graphit scheint sich solch eine Entwicklung (Quelle Zeitschrift Photon ) anzudeuten. Speziell der hochwertige ISO-Graphit wird demnächst (ca. 2010) zur Mangelware werden. Der ISO-Graphit (isostatisch) wird besonders bei der Herstellung von Polysilizium benötigt. Immer dann wenn es besonders heiß zugeht (z.B. 3.000 Grad in den Siliziumöfen) dann wird auf diesen Werkstoff (Ofenbauteile) zurückgegriffen. Der ISO-Graphit wird künstlich aus Petrolkoksmaterialien (Grundstoff ist Öl) künstlich hergestellt. Durch thermische Behandlung bei ca. 2800° C erhält er seine Graphitstruktur. Durch eine zusätzliche isostatische Behandlung des Graphits, zeichnet sich das Material insbesondere durch eine sehr gute elektrische und thermische Leitfähigkeit aus.

Bis 2010 wird eine Steigerung der Produktionskapazität um 50% vonnöten sein. Allerdings hört man derzeit von den großen Herstellern keine Ankündigungen, dass hier in neue Fabriken investiert wird. Deshalb dürfte es bis 2010 schon eng werden. Schließlich dauert der Neubau einer Fabrik zwischen zwei und vier Jahren und es sind Investitionen von ca. 100 Millionen Euro zu tätigen. Derzeit liegen die Preise für Standard-ISO-Graphite bei zwischen 15 und 250 Euro das Kilo. Für hochreines ISO-Graphit allerdings bei 50 bis 300 Euro das Kilo.

Bei dem noch teureren CFC-Graphit (300 bis 800 Euro das Kilo) wird dieser Mangel nicht eintreten. Dieser CFC (Carbonfi berreinforced Carbon) ist ein Hochleistungsfaserverbundwerkstoff der aus einer Kohlenstoff- oder Graphitmatrix und aus Kohlenstofffasern besteht. Er findet allerdings nur bei ca. 20% der Graphit Teile in der Photovoltaik Verwendung. Es bleibt also zu befürchten, dass die Hersteller bewusst erst einmal in einen Mangel fahren um die Preise anheben zu können. Anschließend rechnen sich die neuen Fabriken… Das nennt man Marktwirtschaft…

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