Windkraft – Nein Danke!

Ich bin im Vorstand des Hessischen BWE und im Südhessischen Regionalverband des Windverbandes. Seit fast 20 Jahren bin ich in der Initiative Windenergie Odenwald aktiv habe Windparkbeteiligungen und fahre auf fast jede Windmesse in Husum. Trotzdem hab ich es vor einer Woche fertig gebracht im Umweltausschuß der Stadt Bürstadt gegen Windvorrangflächen in Bürstadt zu stimmen!

Leider kann ich an der Stadtverordnetenversammlung nächste Woche nicht teilnehmen, deshalb dieser ungewöhnliche Blogbeitrag.

Alle anderen auch Uwe mein grüner Fraktionskollege waren dafür eine Stellungnahme an das Regierungspräsidium in Darmstadt zu schicken, in dem gefordert wird Windvorrangflächen bei uns auszuweisen.

Ich bin da anderer Meinung. Wir haben Windmessungen vorliegen die als Ergebnis 5,5 Meter Windstärke in 140 Metern ergeben. Das ist zu wenig um ein Windrad in Bürstadt rentabel zu betreiben. Aus ökologischer Sicht natürlich nicht! Ein Windrad in Bürstadt wäre ökologisch und gesellschaftspolitisch viel sinnvoller wie ein Windrad im Meer. Aber jetzt kommt die Politik ins Spiel.

In Bürstadt wollen alle Parteien CDU, FDP, SPD und Grüne Windräder! Ich will meinen Kollegen im Stadtparlament nichts unterstellen aber diese Forderung ist leicht zu stellen wenn kein Wind da ist! Da könnte ich ja auch sagen ein Pumpspeicherkraftwerk würde ich in Bürstadt unterstützen. Das wäre alles recht schön und gut wenn es nicht die hessische Politik gäbe. Die haben einen Energiegipfel (Erhard war auch dabei!) gemacht! Dort hab man leider beschlossen 98% der Hessischen Fläche vor Windräder zu schützen! Nur auf 2% der Fläche dürfen Windräder gebaut werden. Dies soll in einem Regionalplan festgelegt werden. Der gilt 10 Jahre lang. Seit mindestens 15 Jahren kämpfe ich für einen Regionalplan in Südhessen der Gesetzeskonform ist. Bis heute haben es die verschiedensten Regierungskoalitionen nicht geschafft einen Regionalplan auf die Beine zu stellen die der Windkraft hilft den Ausbau voran zu bringen. Jetzt will man in einem idiotischen Verfahren hellseherisch feststellen wo die nächsten 10 Jahre Windräder gebaut werden sollen. Welch eine Überschätzung des eigenen Wissens!

Na gut ich muss mich damit abfinden dass diese 2% der Landesfläche erst einmal ausgewiesen wird. Dass dann aber schlechte Flächen mit kaum Wind wie in Bürstadt als Windvorrangfläche ausgewiesen werden, da kann ich nicht mitstimmen. Diese Fläche die in Bürstadt ausgewiesen würde fehlt an windhöffigen Stellen im Hessen Ländle. Dort könnten dann in den nächsten 10 Jahren bereits Windräder entstehen. In Bürstadt wäre diese Fläche eine „Karteileiche“.

Dies insbesondere wenn man sich die Spinnereien der jetzigen Bundesregierung und den Überlegungen zur Windkraft Vergütung anschaut. Die wollen noch weniger Vergütung für Windstrom zahlen wie bisher. Da sind Standorte mit einer Windgeschwindigkeit von 5,5 Meter in 140 Meter Höhe nicht zu finanzieren. Deshalb: Nein danke ich möchte keine Windvorrangfläche in Bürstadt. Aber wie so oft im Leben, ich hab mal wieder nicht die Mehrheit hinter mir. Liebe Bürstädter Stadtverordnete stimmt für die Windvorrangfläche ab ob die in Darmstadt euch folgen wage ich zu bezweifeln. Halt stopp wenn ich mir es genau überlege werden die dortigen Windkraftverhinderer gerne dieser Fläche zustimmen. Als grünes Mäntelchen…

Ein Gedanke zu „Windkraft – Nein Danke!

  1. Rainer

    Hallo Erhard,

    Egal was es ist, am falschen Platz ist es mindestens unnütz ! Wenn Du Dir sicher bist mit den Ergebnissen für alle Bereiche von Bürstadt, solltest Du alles tun um diese falsche Festlegung zu verhindern.

    Eine WKA erfordert neben den Kosten für die Anlage selbst, noch eine ebenfalls vergleichsweise teure Einbindung in das bestehende Netz. Je nach Entfernung zum nächst möglichen Anschlusspunkt ist u.U. ein sehr teures Kabel notwendig usw. usv.

    Mir erscheint alles was da ohne exakte Standortforschung festgelegt wir wie ein Schildbürgerstreich. Solange es keine exakte Windkartierung für ganz Hessen gibt, ist es völliger Unsinn im voraus einen bestimmten Prozentsatz für eine noch unbekannte Fläche festzulegen. Sollte es sich später herausstellen, die „Fläche gleich nebenan“ wäre (besser oder überhaupt) geeignet, ist bei der dt. Behördenmentalität ganz gewiss keine Chance mehr die einmal gemachte Festlegung zu verändern.

    Würde ich die Gegner jeder Art „Energiewende“ für clever genug halten, könnte diese „Initiative“ durchaus von dort ausgehen. Mit einer derartigen Fehlentscheidung ließen sich gleich mehrere Totschlagargumente gewinnen. 🙄

    Aus ökologischer Sicht wäre es vernünftiger andere (geeignetere) EE-Technologien damit zu finanzieren. Alles andere ist eine Verschwendung von knappen Ressourcen. In wenigen Jahren wird sich über die Preisentwicklung für Primärenergie ohnedies ein erzwungener Wandel ergeben. 100% EE-Strom ist erst der Anfang. Jede falsche Weichenstellung wird nicht nur Geld kosten. Der Vorwurf die sog. „Energiewende“ wäre planlos initiiert worden, findet in derartigen planlosen Fehlentwicklungen durchaus Bestätigung….

    Nun bin ich Deinem Link gefolgt, was ist damit :

    ZITAT : Trotzdem könnte in Bürstadt auf dieser Fläche Windräder gebaut werden. Schätzungsweise drei Stück zu je 2 Megawatt Leistung. Jedes dieser Windräder wäre zwischen 125 Meter und 138 Meter (je nach Hersteller) hoch und würde evtl. pro Jahr 5 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. ZITATENDE

    Was hat sich seit 2008 geändert ? „Wir haben Windmessungen vorliegen die als Ergebnis 5,5 Meter Windstärke in 140 Metern ergeben. Das ist zu wenig um ein Windrad in Bürstadt rentabel zu betreiben.“ War das anfänglich nicht bekannt ?

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