Von Bibliser Nukies und dem Kraftwerk

Jetzt hat die FAZ einen Artikel veröffentlicht. In der Ausgabe vom 19.9.2009 auf Seite 60. Die Überschrift verrät schon die Verniedlichung der Atomkraft.

“Die Nukies, die Bibliser und das Kraftwerk”. Leider findet man den Bericht in der Online Ausgabe nicht. Es werden mal wieder die netten Menschen aus dem Atomkraftwerk gezeigt und auf der anderen Seite die Kämpfer dagegen. Den einen Grünen in Biblis und der Erhard aus Bürstadt. Aus dem Gespräch mit der Schreiberin Frau Marie Katharina Wagner hab ich immerhin ein paar Stunden gesprochen und noch einen zweiten Termin für das tolle Portraitfoto und dann werden von mir zwei Hände voll Satzsplitter gebracht. Die besonderen Wörter wie “Normalbürger zum Exoten”, braver Daimler-Angestellter, “radikaler” werden da gerne wiedergegeben. Eine nette Geschichte eben.

In dieser netten Geschichte darf die Gegenseite natürlich auch ihre netten Geschichten erzählen. Da wird die Mär erzählt “sie würden sich Gedanken machen, was passiert, wenn das Kraftwerk eines Tages abgeschaltet wird”.
Genau das tun sie nicht!

Weder die Mitarbeiter, noch der Betriebsrat und schon gar nicht RWE. Seit 2001 wissen alle, daß demnächst die Lichter ausgehen und keiner hat für die Mitarbeiter eine adäquadte Lösung. Oft fragen sie mich, so als ob ich zuständig wäre, was mit den Arbeitsplätzen passieren soll. In einem Konzern in dem mehr als 60.000 Mitarbeiter beschäftigt sind wird es doch nach 8 Jahren möglich sein für 500 einen Arbeitsplatz zu finden. Da haben unsere Dax Firmen schon ganz anderes geleistet. Warum soll RWE dies nicht leisten können?

Die Kühltürme werden als “Wahrzeichen” benannt ich empfinde sie als “Lügenzeichen” denn oft genug wurden wir Atomkraftgegner schon hingehalten, abgewimmelt und belogen. Ohne unsere Anmerkungen unsere ständigen Hinweise wären die Blöcke A und B noch immer auf dem ursprünglichen Sicherheits Stand.

Die Atomkraft-Mitarbeiter werden als Nukies verniedlicht wobei mich dies eher an “nur Kies” oder “Junkies” erinnert.

Da “vertrauen sich die Mitarbeiter untereinander”.
Hat man eigentlich noch etwas von dem Mitarbeiter erfahren der 1987 mal entgegen der Betriebsanleitung an den Knöpfen gedreht hat? Ich will nicht einen einzelnen hier anprangern aber die Frage muß doch erlaubt sein wie RWE mit solchen Mitarbeitern umgeht? Wie der einzelne mit dem Druck umgeht etwas falsch zu machen?

H. Seibert der ehemalige Betriebsrat erinnert sich noch an die Zeit als Joschka Fischer in der Bibliser Turnhalle seinen Wahlkampf eröffnete. Dass Joschka den Betriebsratsvorsitzenden aufforderte auf die Bühne zu kommen um mit Joschka zu diskutieren daran erinnert er sich nicht mehr. Schließlich hatte der Betriebsratsvorsitzende die Hosen voll und ging nicht nach oben. Nur daran, dass sie immer gebuht haben und Joschka ihnen eine gute Arbeit (damit meinte er das gröhlen und pfeifen) bestätigte, daran kann er sich erinnern.

Das Schlußwort darf natürlich die Bibliser Bürgermeisterin sprechen. Deren Credo erinnert mich textlich immer mehr an kirchliche Gebete die schon seit jahrhunderten gebrabbelt werden. Ernst kann ich das nicht nehmen…

Es war einmal wieder eine schöne Geschichte in der FAZ zum Thema Atomkraft und wenn sie nicht abgeschaltet sind dann strahlen sie noch heute.

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