Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken

Jetzt hab ich mir während dieser Hitze tatsächlich die 2:38 Stunden Umweltausschuss angehört/angesehen. Ich kann nur jedem empfehlen sich dieses Frage und Antwortspiel mal anzuschauen. Wie hier argumentiert wird.

Ein paar Anmerkungen möchte ich noch machen.

Dr. Rolf Martin Schmitz, Vorstand der RWE AG z.B. meint Offshore Windkraftanlagen wären “Großtechnische Anlagen” die nur von großen Konzernen finanziert werden könnten. Dazu wären die Gewinne aus den Atomkraftwerken da!
Leider hat RWE bis heute noch keinen Offshore Windpark realisiert…
Dann argumentiert er damit, dass Atomstrom CO2 frei wäre was natürlich eine Lüge ist. Eine Laufzeitverlängerung würde dazu führen dass RWE, EnBW, EON und Vattenfall die CO2 Zertifikate einsacken würden und an andere Länder verkaufen würden. Auf europäischer Ebene gesehen wäre also der Atomstrom aus Laufzeit verlängerten Kraftwerken auf keinen Fall CO2 frei!
Bei der Sicherheitsfrage (1:36:00 Stunde) stottert er rum und meinte auch bei Chemieunfällen wären die Besitzer nur bis zu einer bestimmten Höhe versichert. In meinen Verträgen steht im Kleingedruckten nur was von Nuklearschäden wären nicht versichert von Chemie steht da nix?

Stephan Weil Oberbürgermeister Hannover und Verband kommunaler Unternehmen (VUK) vertritt 700 Stadtwerke. Die decken 10% bei der Stromerzeugung und 54% bei der Stromverteilung zum Kunden ab. Er hat zwei schöne Aussagen gemacht. Wenn Brücken gebaut werden, dann dort wo die Ufer nah beisammen sind. Nicht die Vergangenheit verlängern sondern die Zukunft beschleunigen.

Bei den Stadtwerken wird es am Augenfälligsten. Wo war der Vertreter im Bundestag der Erneuerbaren Energien die 16% Strom einspeisen vertritt? Ich fühle mich nicht vertreten! Auch ich habe in Kraftwerke investiert die vom Weiterbetrieb von AKW’s geschädigt werden, auch wenn keiner in der Runde dies erkannt hat. Meine Photovoltaikanlage hat EEG Vergütung “nur” bis 2022 danach muss ich meinen Strom auf dem “Markt” verkaufen. Wenn AKW’s länger laufen werde ich weniger bekommen!

Dies war auch dem Prof. Dr. Justus Haucap Heinrich Heine Universität neu. Dafür meinte er man sollte die Lizenzen für die Atomstromproduktion versteigern. Bei vier deutschen Atomkraftwerksbetreibern kann ich nur sagen absolut lächerlich was der Prof. da von sich gibt. Vier potentielle Steigerer mit bekannten Produktionsstandorten, den kann ich nicht für voll nehmen…

Auf die kostenlosen CO2 Zertifikate in Milliardenhöhe weist Prof. Dr. Uwe Leprich hin. Er kennt auch keine seriöse Studie zu flexibel fahrbaren AKW’s und weist zu recht auf die immer noch Millionen Nachtspeicheröfen hin. Wenn Atomkraftwerke regelbar wären, würde es Sinn machen diese Nachts runter zu regeln und mit dem Unsinn Nachtspeicheröfen Schluß zu machen.

Rainer Baake Deutsche Umwelthilfe e.V. hat eine wunderschöne Definition von Grundlast. Da Erneuerbare Energien eine Vorrangige Einspeisung genießen sind die Erneuerbaren Energien die Grundlast! Alle anderen Energien müssen nur noch die Lücke zum Verbrauch schließen.
Ausserdem weist er auf die EEG Umlage erhöhenden Minuspreise hin. Kraftwerksbesitzer haben also einen weiteren Grund warum sie Ihre Atomkraftwerke nicht runterfahren wenn Wind und Sonne ausreichend vorhanden wären.

Für den Schluß hab ich mir Prof. Dr. Ing. Alfred Voß aufgehoben. Er spricht von 50 bis 140 Milliarden Kostenentlastung für die Stromverbraucher. Kostenentlastung setzt voraus dass die Preise von den Atomkraftwerksbetreibern an die Kunden gesenkt werden. Dann würde es eine massive Wechselwelle von Stromkunden der Stadtwerke zu den großen vier geben. Die Stadtwerke haben ja schließlich keine Milliardenvorteile.

Der Prof.Dr.Ing. spricht auch noch zusätzlichen Gewinnen von 40 bis 160 Milliarden für die Atomkraftwerksbesitzer. Dies bedeutet die kaufen dann die maroden Stadtwerke auf.

Den Höhepunkt der Anhörung findet sich bei 1:45:00 wo der Prof.Dr.Ing. von höheren externen Kosten bei der Photovoltaik wie bei Atomstrom spricht. Ich bin dafür ihm einen Platz in der Irrenanstalt zu reservieren aber im Bundestag hat er als Experte keinen Platz verdient.

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