Jeder hat ein Girokonto auf dem er Geld einzahlen und wieder abheben kann. Oft sind diese Konten kostenlos oder werden für eine niedrige Gebühr verwaltet.
Warum gibt es für kleine Photovoltaikanlagen nicht die Möglichkeit sich ein solares Strom Girokonto einzurichten? Damit meine ich, daß die Strommengen die auf dem eigenen Dach mit Photovoltaik erzeugt wurden und nicht im eigenen Haus verbraucht werden in das öffentliche Netz eingespeist werden. Diese “Einzahlungen” auf mein Strom Girokonto kann ich jederzeit bei Bedarf wieder aus dem Netz entnehmen. Aus meiner Sicht könnte dies kostenlos oder gegen eine Minimale Grundgebühr erfolgen. Technisch ginge dies mit einem rücklaufenden Stromzähler. Mit dieser Variante wären alle Photovoltaikanlagen die demnächst aus der 20 jährigen EEG Vergütung fallen für die Häuslebesitzer interessant. Auch für Neukunden könnte sich diese Regelung hoch Interessant. Schließlich kommt diese Variante ohne Förderung aus. Zumindest für die Strommenge die im eigenen Anwesen verbraucht wird.
Wenn ich diese Idee auf meinen Vorträgen oder Diskussionen vorstelle kriege ich die tollsten Hindernisse für solch eine Regelung präsentiert. Wer zahlt das Netz? Wo wird zwischengespeichert?
Schauen wir uns doch mal das Giro Geldkonto an. Wer zahlt denn dort das “Netz”? Ich kann in Bürstadt auf mein Girokonto 100 Euro in ein Euro Münzen auf das Konto einzahlen. Mit dem Zug nach Berlin fahren und dort an einem Geldautomaten von meinem Girokonto einen hundert Euro Schein abheben. Das kostet keine Gebühren, kein Mensch macht sich Gedanken wie das Geld von Bürstadt nach Berlin kommt und schon gar nicht wo die 100 Münzen zu einem Euro zwischengelagert werden.
Wenn ich tagsüber mehr Strom produziere wie ich selbst verbrauche, dann wird der Strom ins Verteilnetz eingespeist und dort auch verbraucht. Einer meiner Nachbarn erhält den von mir produzierten Strom den er auch bezahlt. Aus dem Übertragungsnetz muß natürlich weniger Strom bezogen werden weil die Nachfrage von meinem Nachbarn mit meinem Sonnenstrom gestillt wurde.
Wenn ich jetzt nachts Strom brauche und ihn aus dem Verteilnetz entnehme, muß dieser Strom aus dem Übertragungsnetz bezogen werden. Bezahlt wird dieser Strom eigentlich von meinem Nachbarn dem ich ja Stunden zuvor den Strom “geliehen” habe. Es wird Kilowattstunde gegen Kilowattstunde verrechnet!
Die bestehenden Gesetze lassen dies “natürlich” nicht zu. Alle wollen vom Photovoltaikanlagenbesitzer Geld sehen. Der Netzbetreiber für das Netz, “Vertriebskosten” und den Transport des Stroms. Die Bundesregierung will Mehrwertsteuer, hier sei die Frage erlaubt warum ich beim Geldgirokont keine Umsatzsteuer zahlen muß?
Die EEG Umlage soll natürlich auch anfallen obwohl der PV Besitzer in Erneuerbare Energien bereits investiert hat. Die Gemeinde möchte Konzessionsabgaben weil der Strom über ihre Grundstücke geliefert wurde und last but not least der Bund möchte noch seine Stromsteuern einziehen.
Alles für eine Leistung die ich mit meiner Photovoltaikanlage selbst erbracht habe. Technisch gesehen fließt mein Solarstrom schließlich zum nächsten Verbraucher der diese Abgaben alle ja bezahlt obwohl diese Kosten nicht anfallen. Wenn der Photovoltaikanlagenbesitzer diese Kosten erneut zahlt dann wäre für eine Leistung zweimal gezahlt worden. Für alle ein gutes Geschäft! Nur nicht für die Solarstromer!!!
Deshalb würde ich mich über eine rege Diskussion zum Solarstrom Girokonto freuen. Vielleicht haben wir ja längerfristig eine Chance dieses Instrument einzusetzen.
Eine interessante Diskussion über Plug&Play Anlagen passend zum Solarstrom Girokonto wird gerade unter http://www.photovoltaikforum.com/pv-module-f2/plug-and-save-solarmodule-auch-oma-s-energiewende–t85940.html geführt.