Potentiale Balkonkraftwerke

Ich weiß, kaum haben wir ein Balkonkraftwerk akzeptiert vom Netzbetreiber am Netz denk ich schon wieder über die Potentiale nach. Aber ich bin es Leid die Steckdosenmodule als Spielzeug, Kleinkram oder sonstwie vernachlässigbar zu betrachten. Aus unseren jetzigen Erkenntnissen kann ein Steckdosenmodul locker 10 Prozent des Jahresstrombedarfs eines Einpersonenhaushaltes abdecken!

Wenn ich bedenke, dass ich meine ersten Photovoltaikvorträge gehalten habe zu Zeiten wo der Anteil der Photovoltaik 0,01 Prozent (oder waren es 0,001 Prozent?) der Deutschen Stromproduktion ausmachten, sind diese 10 Prozent schon ein Pfund.

Also mache ich mir mal ein paar Gedanken zum Potential in Deutschland. Ausgangslage ist ein Modul mit 250 Watt Spitzenleistung ordentlich montiert produziert im Jahr ca. 200 Kilowattstunden Strom.

Tausend Module sind 250 kWp, eine Million Module wären 250 MWp und wenn jeder in Deutschland wohnende Mensch (ca. 80 Millionen) ein Plug In Modul installiert, wäre dies ein Spitzenleistung von 20 GW und eine jährliche Stromproduktion von 16 TWh Strom.

Zur Vergegenwärtigung der Größenordnung. Die Groko plant einen jährlichen Zubau von 2,5 GW Photovoltaik! Der maximale Zubau lag vor einigen Jahren bei 7,5 GW! Wenn wir also nur noch Plug In Module installieren würden, hätten unsere Monteure acht Jahre lang Beschäftigung nur um jedem Bürger ein PV Modul an den Balkon zu hängen!

Oder die Strommenge betrachtet. Die 16 TWh Strom aus Mikro Photovoltaikanlagen könnte 2,5% der Deutschen Stromproduktion ersetzen.

Klar, diese Rechnung ist banal und soll auch nur klar machen, dass wir auch dieses Potential heben sollten. Ich weiß nicht wie Deutschland aussehen würde wenn an jedem Gebäude ein PV Modul hängen würde. Aber ich bin mir sicher, dass bei ausreichender Nachfrage die Solarmodule auch immer mehr eine gestalterische Funktion übernehmen werden. Warum sollte es nicht schick werden eine  polykristalline blaue Hausfassade zu haben? In einem meiner gestrigen Telefongespräche (sorry an alle die mich angeschrieben haben, aber ich bin hoffnungslos im Rückstand beim abarbeiten meiner Mails!) hat einer meiner Freunde mir berichtet, er installiert gerade ein paar gebrauchte Solarmodule die per Gleichstrom eine Heizschlange im Warmwasserspeicher erhitzen!
Photovoltaik ist vielfältig! Sie ist individuell und eigentlich primitiv in der Anwendung. Die Politik hat die Gesetzgebung (EEG) dermaßen überfrachtet dass die einfachen Lösungen nicht mehr machbar sind. Der Markt reagiert darauf. Wir bauen Photovoltaikanlagen ohne EEG. Nur so zum Spaß für den eigenen Energiebedarf. Da wird Frau Merkel und der Herr Gabriel staunen was durch die kleinen Dinger entsteht. Ich bin mir sicher es werden viele Balkonmodule in einer nie gedachten Geschwindigkeit an den Deutschen Gebäuden befestigt werden.

Wir sind weiter auf der Suche (auch wenn wir gerade etwas überlastet sind!) nach weiteren Mitstreitern.
Wir checken die Netzbetreiber.
Wir werben für Steckdosenmodule, Plug In Module, Mikro PV Systeme im legalen Betrieb.

Wir freuen uns über jeden der diese Kampagne Solar2go mit trägt.
Meldet euch, Plug In ist geil!

4 Gedanken zu „Potentiale Balkonkraftwerke

  1. Rainer

    Ja Erhard,

    inzwischen haben sich die „Bastler“ – Du weißt wen ich da meine – aufgelöst – nun ist alles blanke Theorie. Kaum einer probiert noch etwas in Eigenregie. Jeder scheint schlicht und einfach „satt“ zu sein.

    Wenn ich tatsächlich noch etwas bei mir tun will, dann komplett ohne jede Verbindung zum Netz. Ideen hätte ich da schon. Nur es gibt sie offensichtlich nicht mehr – Bastler – gern auch mit dem notwendigen Fachwissen – ab da, wo es tatsächlich gefährlich werden könnte.

    Also arbeite ich weiter in meinem Steingarten hinterm Haus und für den Kopf in unserem Computerclub.

    Leider wurde PV sehr lange uns wohl ausschließlich als ein „Anlagemodell“ mit guten Erträgen verstanden. Das dies immer noch so ist, wenn man / frau sich an die heutigen Gegebenheiten entsprechend anpasst, scheint nicht gerade sehr gut kommunizierbar.

    Die „leidige Investition“ die auch einer Microanlage vorausgeht, wird wohl als (zu) teuer betrachtet, bei der „Investition“ in den üblichen lustigen Schnickschnack, der danach oft kaum genutzt herumliegt, stellt sich diese Frage seltsamer Weise überhaupt nicht – geht es uns womöglich zu gut …..

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